
Der Rettungsplan für den Automobilzulieferer Webasto ist unter Dach und Fach. Inzwischen sind alle Vereinbarungen unterschrieben, die dem in die Krise geratenen Unternehmen die Finanzierung bis 2028 sichern, wie Konzernchef Jörg Buchheim sagt. Insgesamt geht es dabei um die Verlängerung von Krediten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro und neue Kredite von rund 200 Millionen Euro als „frisches Geld“. Zudem haben auch große Hersteller Hilfe zugesagt.
Webasto war zuletzt mit einem Jahresumsatz von 4,3 Milliarden Euro durch mehrere Entwicklungen tief in die Krise gerutscht: Ein Expansionsplan, der das Unternehmen auf 8 Milliarden Umsatz bringen sollte, ging nicht auf. Bis 2028 will sich Webasto nun neu aufstellen. Dazu gehört neben dem bereits angekündigten Abbau von rund 1000 Arbeitsplätzen in Deutschland auch ein weiterer Abbau im Ausland, dessen Details allerdings noch nicht bekannt sind. Teil des Plans ist unter anderem, dass die Eigentümerfamilien einen Großteil ihrer Anteile auf einen Treuhänder übertragen.
Auch große Automobilhersteller leisten einen Beitrag. Unter anderem, indem sie bis 2028 teilweise mehr für die Produkte des Konzerns bezahlen. Hintergrund sind unter anderem durch hohe Energiepreise gestiegene Kosten sowie niedrigere Stückzahlen, die ebenfalls die Kosten für Webasto steigern. Über die Zeit bis Ende 2028 gehe es um 2,5 Prozent des Umsatzes, hieß es – zusammen ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag. Das sei erheblich, sagt Buchheim. Auch deswegen habe es länger als zunächst erwartet gedauert, die Vereinbarungen zu verhandeln.
Im laufenden Geschäftsjahr wird Webasto Verlust erzielen, 2026 soll bereits wieder eine „rote Null“ erreicht werden. 2027 ist dann die Rückkehr in die Gewinnzone geplant. Buchheim ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Aktuell sei man „vor der Welle“ – die Zahlen seien deutlich besser als im Plan hinterlegt. Wichtigster Treiber des geplanten Umschwungs sei dabei der Personalabbau, dort will man 150 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Verkäufe von Unternehmensteilen sind zwar nicht im Sanierungskonzept eingerechnet, allerdings auch nicht ausgeschlossen. Alle Optionen seien auf dem Tisch, sagt Buchheim.
Der Hauptstandort in Stockdorf bei München stehe nicht infrage, betonte das Management. Von den derzeit rund 2800 Arbeitsplätzen in Bayern blieben mehr als 2000 im Freistaat. Man sei als familiengeprägtes Unternehmen der Heimat sehr verbunden. Weitere Stellenstreichungen in Deutschland sind derzeit nicht geplant. Nach eigenen Angaben hatte Webasto 2024 weltweit 15.300 Mitarbeiter, 3700 davon in Deutschland.