

Ob Bundesliga oder Champions League – Eintracht Frankfurt lädt seine Gegner aktuell zum Toreschießen ein. Gegen den FC Liverpool setzte es deshalb eine 1:5 (1:3)-Klatsche, obwohl Rasmus Kristensen die SGE noch in Führung brachte (26. Minuten). Danach offenbarten Hugo Ekitiké (35.), Virgil van Dijk (39.), Ibrahima Konaté (44.), Cody Gakpo (66.) und Dominik Szoboszlai (70.) die aktuell ungeheuren Schwächen in der Frankfurter Hintermannschaft.
Schon in den vorigen fünf Pflichtspielen hatte die Eintracht 18 Gegentore kassiert, und um das offene Scheunentor zu schließen, reagierte Dino Toppmöller vor dem Duell gegen Liverpool. Kaua Santos hatte genau diese fünf Partien bestritten, dabei keine gute Figur gemacht und so stellte der Trainer wieder Michael Zetterer ins Tor. Das zahlte sich auch erstmal aus, doch auch der Neuzugang vom SV Werder Bremen war irgendwann machtlos, weil die Defensive zu anfällig war.
Zetterer hält, Kristensen trifft
In den ersten zehn Minuten musste Zetterer bereits zweimal eingreifen. Nach einem Traumpass von Szoboszlai gewann der SGE-Torhüter das Duell gegen Alexander Isak, machte sich so breit, dass der „Reds“-Stürmer nicht mehr an ihm vorbeikam (8.). Kurz darauf schloss Isak einen tollen Konter ab, Zetterer war im kurzen Eck aber wieder zur Stelle (10.).
Und dann veredelten seine Kollegen auch noch die Leistung ihrer alten und neuen Nummer eins. Diesmal konterte Frankfurt, nachdem Nathaniel Brown einen Zweikampf gegen Florian Wirtz gewonnen hatte. Mario Götze spielte in seinem ersten Startelfeinsatz seit dem 10. April auf Kristensen, dessen Flachschuss unhaltbar vom Innenpfosten ins Tor klatschte – 1:0 (26.).
Frankfurt werden wieder die Ecken zum Verhängnis
Kurz danach rettete Zetterer sein Team erneut, einen Kopfball von Conor Bradley aus kurzer Distanz kratzte er in herausragender Manier noch irgendwie von der Linie (32.). Doch dann war auch seine Gegenwehr am Ende und Frankfurts Scheunentor öffnete sich ganz weit. Zunächst traf Ex-Eintracht-Stürmer Ekitiké, nachdem er von der Mittellinie alleine auf Zetterer zulaufen durfte zum Ausgleich (35.). Danach machte es die Toppmöller-Truppe Liverpool noch einfacher.
Bei einem Eckstoß ließ Frankfurt van Dijk unbedrängt anlaufen und als der Ball von Gakpo in die Mitte flog, war das Unheil nicht mehr zu verhindern – der Niederländer wuchtete das Spielgerät im vollen Tempo zur Führung ins Netz (39.). Fünf Minuten später brachte Szoboszlai eine Ecke von der anderen Seite herein, diesmal lief Konaté ungeblockt an, wieder konnte Frankfurt die Situation nicht mehr verteidigen und es stand 1:3 (44.). Schon beim 1:5 bei Atletico Madrid hatte die Eintracht zwei Treffer nach Eckstößen kassiert.
Wirtz mit Assist-Doppelpack
Der zuletzt häufig kritisierte Wirtz hatte abgesehen von seinem Ballverlust vor dem 0:1 auch jede Menge Spaß am Spiel – doch der einzige Eintracht-Spieler in Normalform verhinderte seinen ersten Treffer für Liverpool: Zetterer fischte einen Wirtz-Freistoß aus seinem Winkel (56.). Und dann zeigte der Keeper gegen Bradley die nächste starke Parade, als er dessen Schuss noch an den Pfosten lenken konnte (64.).
Zetterer hatte allerdings das Problem, dass seine Vorderleute ihn total im Stich ließen – und so auch Wirtz aus seinem Team halfen. Denn der Ex-Leverkusener konnte sich gleich doppelt in die Scorerliste eintragen, nachdem er bisher nur in seinem ersten LFC-Pflichtspiel im Supercup einen Assist verbucht hatte. Diesmal bereitete er das 4:1 durch Gakpo (66.) und das 5:1 durch Szoboszlai (70.) vor. Gegenwehr war in beiden Situationen nicht zu sehen.
Liverpool schießt sich aus der Krise
Für Wirtz war dieser Abend wichtig, aber auch für sein Team. Viermal in Folge hatten die „Reds“ vor ihrer Reise nach Frankfurt verloren, darunter war auch ein Misserfolg in der Champions League bei Galatasaray (0:1). Dank der schwachen Frankfurter Defensive beendete das Team von Trainer Arne Slot trotz eines Rückstands diesen Negativlauf und kann in der Premier League beim FC Brentford nachlegen. In der Königsklasse steht als nächstes das Gigantenduell gegen Real Madrid (4. November) an.
Bei Frankfurt muss Toppmöller das Mittel finden, um die Defensive wieder zu stärken. Der Torwartwechsel hat sich auf dem Papier nicht ausgezahlt, allerdings war Zetterer der mit Abstand beste Spieler seines Teams und verhinderte noch Schlimmeres. Am Samstag kommt es zum Bundesligaspiel gegen den FC St. Pauli (15.30 Uhr) – die Hamburger haben viermal in Folge verloren und dabei nur ein Tor geschossen. Vielleicht ist es der richtige Gegner für die gerade so wackelige Eintracht.