Inklusives Theater in Berlin gefährdet: Ramba Zamba braucht mehr Geld

taz | Das Deutsche Theater in Berlin hat diese Spielzeit mit einer Koproduktion mit dem RambaZamba Theater eröffnet. „Leichter Gesang“ ist Dada, ein Hineinhorchen in die Sprache, in der der Klang eines Wortes Brücken baut zu mehr als einem Sinn. Und wo der Text, den die Autorin Nele Stuhler mit dem RambaZamba-Ensemble entwickelt hat, sich am Unsinn freut, kommt unverhofft der Körper ins Spiel und gibt den Worten einen neuen Sinn.

Das RambaZamba Theater wurde 1992 gegründet von einem Theaterpaar, die für ihren behinderten Sohn Moritz Höhne eine Spielstätte schaffen wollten. Inzwischen ist Jakob Höhne, der Bruder von Moritz, dort seit acht Jahren Intendant. Das Theater für behinderte und nichtbehinderte Darsteller hat eine Erfolgsgeschichte im eigenen Haus, in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg.

Für manche Stücke, wie „Mord im Regionalexpress“, inszeniert von Milan Peschel, sind kaum Karten zu bekommen. Jakob Höhne hat viele Koproduktionen mit dem Berliner Ensemble und dem Deutschen Theater auf den Weg gebracht: Mit RambaZamba lernen auch die etablierten Häuser, wie Inklusion geht. Ein Gewinn nicht zuletzt für alle Künstler:innen, bringen die eigenwilligen Stärken des RambaZamba-Ensembles doch stets eigene Farben ein.

Zukunft als Ort gelebter Inklusion

Die Kulturpolitik Berlins sollte stolz auf dieses besondere Haus sein. Das aber musste jetzt einen Notruf absetzen: Ein offener Brief zur drohenden Haushaltslücke 2026/27. „Wir appellieren eindringlich an die politisch Verantwortlichen, jetzt zu handeln, damit das RambaZamba Theater auch in Zukunft ein Raum für künstlerische und gesellschaftliche Teilhabe bleiben kann und als Ort gelebter Inklusion nicht verstummt.“

Was ist passiert? Massive Kostensteigerungen haben in den letzten Jahren zu einem strukturellen Defizit geführt. Das vorhandene Fördervolumen ist vollständig durch die Fixkosten gebunden. Für neue Inszenierungen steht kein künstlerisches Budget mehr zur Verfügung.

Verabredungen mit freien Künst­le­r:in­nen wie Jorinde Dröse, Milan Peschel oder der flamboyanten Judy LaDivina, die zuletzt prominent in „The Rocky Horror Drag Show“ mitspielte, verlangen aber eine langfristige Planbarkeit, die jetzt fehlt. Unterschrieben haben den offenen Brief über siebzig bekannte Intendant:innen, Regisseur:innen, Schauspieler:innen, die wissen, was dieses Haus für die Stadt und die Kunst leistet.