Pumpkin Spice: Vom Trendgetränk zum Buchtrend

Alle Welt regt sich darüber auf, wenn Ende August die ersten Lebkuchen im Supermarkt ver- und auch gekauft werden. Erstaunlich gelassen aber reagiert die Konsumwelt auf einen Frevel, der zumindest zeitlich nicht ganz so weit vom Schuss ist.

Keine To-go-Filiale, in der es derzeit nicht „Pumpkin Spice Latte“ gäbe. Die besteht, man stelle sich das als Kaffeepurist einmal vor, aus Espresso, heißer Milch, gesüßtem Kürbispüree und Gewürzen.

Das ist an sich schon, vorsichtig gesagt, erstaunlich. Noch erstaunlicher ist, wie viele Leute, vor allem junge Frauen, das offenkundig so gerne trinken, dass „Pumpkin Spice“ oder „Pumpkin Pie Spice“, mit Gewürzen wie gemahlenem Zimt und Nelken, Kardamom, Piment, Muskatnuss und Anis, allenthalben zu kaufen ist. Nicht nur als Mischung, um das Getränk, womöglich auch den Pie, zu Hause selbst herstellen zu können.

Das Kürbisgewürz ist mit Macht eingezogen in die Literatur. Der Zusatz „Pumpkin Spice“ im Titel verheißt wohlige Wärme, Kuscheln und, man denke an Ingwer und Piment, im weiten Segment der Liebesromane auch die gewisse „Schärfe“, im Branchenjargon gern „Spice“ genannt. Weshalb Bücher mit einschlägigem Kürbisgewürzinhalt derzeit heftig beworben werden, vom „Pumpkin Spice Café“ bis zum „Pumpkin Spice Latte Disaster“.

Nun ist in der Gewürzmischung fast dasselbe drin wie im guten alten Lebkuchengewürz. Dem aber fehlt es entschieden an Appeal – wie den Lebkuchen im Spätsommer. Es braucht eine saftige Romantasy mit Zimt und Zucker. Ohne Kürbis – und ohne Kaffee.