Der 95-jährige Journalist und Autor Paul Lendvai erzählt in dem schmalen Buch „Wer bin ich?“ sein Jahrhundertleben: Ein Gespräch über die Zerbrechlichkeit der Freiheit und darüber, warum er bislang nie offen über seine jüdische Identität geredet hat.
Interview von Verena Mayer
Er ist nicht nur einer der bekanntesten Journalisten Österreichs, der 1929 geborene Paul Lendvai hat die Shoah überlebt und auch danach die gewaltvollen Seiten des 20. Jahrhunderts erfahren und darüber berichtet. Als Moderator der ORF-Sendung „Europastudio“ brachte er seinen Landsleuten vor allem Osteuropa näher, als Autor schrieb er zahlreiche Sachbücher, etwa über die Umbrüche nach 1989. Zum Gespräch empfängt Lendvai in seiner Dachwohnung in Wien, die voller Bücherregale ist. Noch immer sitzt Lendvai jeden Tag am Schreibtisch und arbeitet.