Französische Kronjuwelen: Sicherheitsmängel im Louvre schon länger angeprangert

Das Museum Louvre in Paris bleibt am Tag nach einem Einbruch weiter geschlossen. Zuvor hatte das Museum angekündigt, an diesem Montag zu öffnen und wenige Räume verschlossen zu lassen. Ein Sprecher des Museums teilte nun jedoch mit, dass keine Besucher eingelassen werden. Wer ein Ticket für Montag gebucht habe, bekomme den Preis zurückerstattet, sagte der Sprecher.

Am Sonntagmorgen waren wertvolle Schmuckstücke aus dem weltberühmten Museum in Paris gestohlen worden. Wie die französische Staatsanwaltschaft mitteilte, waren vier Personen an dem Einbruch beteiligt. Zwei der Täter sollen mithilfe einer mobilen Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock des Museums gelangt sein. Von da aus nutzten sie nach bisherigen Erkenntnissen einen Trennschleifer, um ein Fenster zu zerstören und in den Raum mit den französischen Kronjuwelen einzusteigen.

Zwei der Täter sollen am unteren Ende der Hebebühne auf Motorrollern gewartet haben. Auf Bildern der Sicherheitskameras sind die Täter mit Gesichtsmasken zu sehen. Ihre Werkzeuge ließen die Einbrecher am Tatort liegen. Insgesamt soll die Aktion nur sieben Minuten gedauert haben.

Der französische Justizminister Gérald Darmanin sagte: „Wir haben versagt.“ Das ganze französische Volk würde sich bestohlen fühlen. „Es lässt uns in einem schlechten Licht dastehen.“

Sicherheitsprobleme im Louvre sind nicht neu

Der Louvre wurde kurz nach Bekanntwerden des Einbruchs evakuiert. Damit sollte die Arbeit der Polizei erleichtert werden. Die Mitarbeiter des Museums reagierten dem Kulturministerium zufolge vorbildlich. „Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden“, teilte das Ministerium mit.

Der Einbruch machte Sicherheitsmängel im Louvre deutlich. Diese wurden in der Vergangenheit bereits häufiger diskutiert. Im Juni dieses Jahres streikten Mitarbeiter des Louvre wegen der Arbeitszeiten, aber auch wegen Sicherheitsproblemen. Laut Kulturministerin Rachida Dati habe sich 40 Jahre lang niemand um die Sicherheit großer Museen in Frankreich gekümmert. „Die Museen müssen an neue Formen der Kriminalität angepasst werden“, sagte Dati.

Der französische Rechnungshof soll in einem bisher unveröffentlichten Bericht die Sicherheitslage in dem weltberühmten Museum schon vor dem Einbruch kritisiert haben. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP, die den Bericht vorliegen habe. In einem der Gebäudeflügel sollen demnach Sicherheitskameras in drei Vierteln aller Räume fehlen. Außerdem sei der seit 2010 gestartete Ausbau des Brandschutzes noch immer nicht abgeschlossen.

Das Kultur- und das Innenministerium haben sich offiziellen Angaben zufolge zu Sondersitzungen verabredet, um die Sicherheitslage des Louvre zu diskutieren.

Gestohlener Schmuck gehörte Königinnen und Kaiserinnen

Insgesamt acht Schmuckstücke von früheren Königinnen und Kaiserinnen sollen gestohlen worden sein. Der Staatsanwaltschaft zufolge sei der Wert der Gegenstände unschätzbar. Unter den gestohlenen Schmuckstücken sind ein Diadem der Kaiserin Eugénie mit knapp 2.000 Diamanten und eine Halskette mit 631 Diamanten und acht Saphiren der Königinnen Marie-Amélie und Hortense. Weiter wurde eine Kette mit 32 Smaragden und 1.138 Diamanten gestohlen, die der zweiten Ehefrau von Napoléon Bonaparte gehört haben soll. 

Die Diebe hatten auch die Krone der Kaiserin Eugénie aus dem Museum entwendet, verloren sie jedoch während ihrer Flucht.