Naturschutz: Bundesumweltminister plädiert für Hektarprämie für den Regenwald

Vor der Weltklimakonferenz COP30 hat sich Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) für eine Hektarprämie für den Regenwald ausgesprochen. „Die Idee ist, dass die Tropenländer dafür entlohnt werden, ihren Wald stehen zu lassen und nicht abzuholzen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Für jeden Hektar intakten Waldes, der steht, sollen sie jährlich eine kleine Summe bekommen“, sagte er der Funke Mediengruppe. Im Gegenzug soll aber auch beim Eingreifen und Zerstören des Regenwaldes ein Vielfaches der Summe wieder abgezogen werden. Die ganze Welt profitiere davon, dass es den Regenwald gibt, sagte Schneider und ergänzte: „Er ist unsere Klimaanlage.“

Hintergrund der Forderung ist eine Initiative des COP-Gastgeberlandes Brasilien. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte im September den Milliardenfonds „Tropenwälder für immer“ (TFFF) angekündigt. Er soll im November bei der COP30 in Belém im Amazonasgebiet starten. Ziel ist es, den Erhalt der Regenwälder finanziell attraktiver zu machen als deren Abholzung.

Schneider will diesen Vorschlag auf der Weltklimakonferenz, die vom 10. bis 21. November stattfindet, unterstützen. Dabei verwies der Minister auch auf die bisherigen Erfolge der internationalen Klimakonferenzen. Ohne sie würde laut Schneider ein Temperaturanstieg von bis zu fünf Grad drohen. Derzeit liege man bei etwa drei Grad, es müsse jedoch deutlich mehr getan werden, um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten.

Am vergangenen Dienstag war der Waldzustandsbericht veröffentlicht worden. Demnach nimmt die weltweite Waldzerstörung weiter zu, die dauerhaft verlorene Waldfläche stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 auf 8,3 Millionen Hektar. Trotz des Versprechens von über 140 Staats- und Regierungschefs auf der Weltklimakonferenz COP im Jahr 2021, die Entwaldung bis Ende des Jahrzehnts zu beenden, sei bislang keine nennenswerte Trendwende erkennbar, hieß es in dem Bericht.