
Prinz Andrew gibt alle Adelstitel und Auszeichnungen zurück, um Schaden von der britischen Monarchie abzuwenden. Der jüngere Bruder von König Charles III. ist seit vielen Jahren immer wieder mit einer Reihe von Skandalen und Zwielichtigkeiten in Verbindung gebracht worden. Seine Freundschaft zu dem amerikanischen Finanzier Jeffrey Epstein auch nach dessen Verurteilung wegen sexueller Verbrechen an Minderjährigen und die Vorwürfe, er habe selbst mit einer Minderjährigen aus Epsteins Umfeld sexuell verkehrt, kosteten Andrew vor fünf Jahren schon seine Rolle als „arbeitendes“ hauptamtliches Mitglied der Königsfamilie.
Jetzt wiederholte die damals minderjährige Virginia Guiffre in ihrer nach ihrem Tod erscheinenden Autobiographie die Vorwürfe gegen Andrew, außerdem wurde seine Verbindung mit einem chinesischen Geschäftsmann bekannt, der in einem britischen Spionagefall als chinesischer Agentenführer verdächtigt wird. Vor Monaten war ein Schlaglicht auf einen anderen chinesischen Geschäftspartner Andrews gefallen, dem wegen Spionageverdachtes die Einreise nach Großbritannien verwehrt worden war.
Andrew weist Anschuldigungen weiterhin zurück
Der bisherige Herzog von York deutete am Freitagabend in einer Erklärung an, dass seine Entscheidung nicht aus eigenem Entschluss, sondern durchaus auf Druck des Königs zustande kam. Es heißt darin: „Im Gespräch mit dem König und mit meinem unmittelbaren und weiteren Familienkreis sind wir übereingekommen, dass die wiederholten Anschuldigungen gegen mich von der Arbeit seiner Majestät und der Königlichen Familie ablenken. Ich habe mich, wie immer, dafür entschieden, meine Pflicht für meine Familie und mein Land an die erste Stelle zu setzen. Anschließend erinnert Prinz Andrew an seine Entscheidung vor fünf Jahren, sich „aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen“.
Nun gebe es in Übereinstimmung „mit Seiner Majestät“ das Empfinden, „dass wir einen Schritt weiter gehen müssen“. Andrew erklärt, „ich werde daher weder meinen Titel, noch die Auszeichnungen länger tragen, die mir verliehen worden sind“. Seine Erklärung schließt mit dem Satz, „Wie ich schon zuvor festgestellt habe, weise ich die Anschuldigungen gegen mich entschieden zurück“.
Nach britischen Medienberichten gibt auch Sarah, die geschiedene Gattin Andrews, ihren Titel als Herzogin von York auf. Während sie künftig mit der bürgerlichen Anrede Sarah Ferguson adressiert wird, behält Andrew allerdings abstammungshalber den Status eines königlichen Prinzen. Seine vielen Ehrenämter und Schirmherrschaften hatte er vor Jahren schon aufgegeben oder an andere übertragen. Zu den Auszeichnungen, die er jetzt nicht länger in Anspruch nehmen wird, zählt an erster Stelle der Hosenbandorden, die vornehmste Auszeichnung in der englischen Ordensklassifizierung.