Autonome Trucks und Drohnen – Zukunftsmusik oder bald Realität?

Die Logistikbranche steht vor einer möglichen Revolution: Autonome Lkw, Drohnen und Lieferroboter könnten den Transport grundlegend verändern. In Projekten wie ATLAS-L4, SAFE20 und ANITA zeigt sich, wie weit die Technik bereits ist. Gleichzeitig bleiben viele Fragen offen – von rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zur Akzeptanz in der Bevölkerung.

Die Forschung liefert spannende Ergebnisse, die zeigen, dass autonome Logistik keine ferne Vision mehr ist:

  • ATLAS-L4: Von 2022 bis Mai 2025 wurde hier mit einem Budget von 59,1 Millionen Euro autonomes Fahren mit einem im Projekt entwickelten seriennahen Lkw auf Schnellstraßen (Hub-to-Hub) erprobt.
  • SAFE20 bei Dachser: Autonome Umsetzfahrzeuge könnten Betriebshöfe entlasten – der technische Nachweis ist erbracht (Projektdauer 2020 bis 2024).
  • ANITA (MAN, DB, Götting): Ein autonomer Lkw transportierte Container zwischen Depot und Terminal – komplett digitalisiert und automatisiert. Ergebnis: bis zu 40 % mehr Effizienz im Containerumschlag (Projektabschluss 2023).

Die Technik funktioniert – doch der nächste Schritt hängt nicht von der Forschung, sondern von Rahmenbedingungen ab.

Für Speditionen könnten autonome Systeme zahlreiche Vorteile bringen:

  • Höhere Effizienz: Fahrzeuge könnten ohne Lenk- und Ruhezeiten mehr Betriebsstunden leisten.
  • Kostenersparnis: Potenzial durch geringere Personalkosten und weniger Unfälle.
  • Neue Lösungen für die letzte Meile: Lieferroboter und Drohnen könnten in Städten oder für Kleinsendungen eingesetzt werden.

Besonders in Zeiten von Fahrermangel sehen rund 60 % der Befragten in autonomen Lkw einen möglichen Lösungsweg. Das ergab eine Mobilitätsstudie von 2024, die das Marktforschungsinstitut infas im Auftrag von Continental durchgeführt hat.

So ausgereift die Technik ist – es gibt zahlreiche offene Punkte:

  • Recht & Haftung: Wer trägt die Verantwortung bei einem Unfall?
  • Akzeptanz: Ein Drittel der Deutschen steht autonomen Lkw skeptisch gegenüber.
  • Infrastruktur: Präzise Karten, 5G, Lade- und Betriebshofs-Infrastruktur sind Voraussetzung.
  • Businessmodelle: Speditionen müssen hybride Flotten und neue Rollenprofile für Fahrer einplanen.

Autonome Fahrzeuge und Drohnen sind längst im Testbetrieb – die Technik ist da. Doch ohne klare Gesetze, Investitionen und Akzeptanz bleiben sie Pilotprojekte. Für Speditionen bedeutet das: jetzt informieren, prüfen und vorbereiten. Denn die Frage ist nicht mehr, ob autonome Systeme in die Logistik einziehen – sondern wann.