
Die verstorbene Amerikanerin Virginia Giuffre hat in ihrer postum erschienenen Autobiographie die Behauptung erneuert, sie sei als minderjährige Angestellte des amerikanischen Finanziers Jeffrey Epstein dreimal veranlasst worden, mit Prinz Andrew, dem Herzog von York, sexuell zu verkehren.
Zu Lebzeiten hatte Giuffre diese Aussage nicht mehr tätigen dürfen, nachdem sie sich in einer außergerichtlichen Einigung gegen eine Geldzahlung zu Stillschweigen verpflichtet hatte. In einem Vorabdruck der Autobiographie in der Zeitung „The Guardian“ schildert sie nun, wie sie als Siebzehnjährige in Donald Trumps Ferienparadies Mar-a-Lago eine Anstellung als Servicekraft in dessen Wellnesstrakt fand und dort von Epsteins Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell erspäht und in den Dienst Epsteins abgeworben wurde.
Sie wollte ihrer Mutter ein Bild mit dem Prinzen schicken
Gleich nach ihrer Vorstellung in Epsteins Haus sei sie von Maxwell und Epstein zu sexuellen Handlungen bewegt und missbraucht worden. Giuffre gibt in ihrer Schilderung weiter an, es sei schwer zu verstehen, warum sie selbst und viele weitere Mädchen und junge Frauen, die der später wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verurteilte Epstein an sich band, nicht einfach den Kontakt zu ihm abbrachen.
Viele seiner Opfer hätten schon Erfahrungen mit Belästigungen oder Vergewaltigungen gemacht, sie selbst sei von einem Freund ihres Vaters missbraucht worden, und Epstein habe immer den Eindruck erweckt, er nehme Anteil an ihrem Leben und kümmere sich. Er sei ein „meisterhafter Manipulierer“ gewesen.
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Die erste Begegnung mit Prinz Andrew fand nach Giuffres Angaben in Maxwells Londoner Wohnung statt. Andrew sei abends dort erschienen, sie seien dann zu viert ausgegangen. Andrew habe in einem Nachtclub getanzt und „stark geschwitzt“. Dieses schon früher erwähnte Detail war vom Herzog von York als Beleg dafür angegeben worden, dass Giuffres Schilderungen unwahr seien. Er hatte in einem Fernsehinterview gesagt, wegen einer seltenen medizinischen Kondition sei er unfähig zu schwitzen.
Giuffre schreibt, Ghislaine Maxwell habe Andrew aufgefordert, ihr Alter zu erraten. Der habe es richtig auf 17 Jahre geschätzt und als Begründung angegeben, seine Töchter seien fast im gleichen Alter. Nach der Rückkehr in die Londoner Wohnung habe Maxwell sie angewiesen, für Andrew „zu machen, was du für Jeffrey auch machst“. An jenem Abend ist nach Giuffres Angaben auch das Foto entstanden, das sie mit dem Prinzen und Maxwell zeigt; Andrew hat einen Arm um ihre Taille gelegt.
Virginia Giuffre schreibt, sie habe ihrer Mutter ein Bild mit ihr und dem Prinzen schicken wollen. Daher sei sie in ihr Zimmer gelaufen und habe eine Kamera geholt; Jeffrey Epstein habe dann auf den Auslöser gedrückt. Sie gibt auch an, Prinz Andrew sei „durchaus freundlich“ zu ihr gewesen, aber verbunden mit einer Anspruchshaltung – „als wenn er glaubte, es sei sein Geburtsrecht, mit mir Sex zu haben“.