
Hotspot für Keime
Ein Bio-Putenschnitzel ist „mangelhaft“
16.10.2025, 10:06 Uhr
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Eins vorneweg: Es gibt keine Organismen ohne Keime und Bakterien. Das gilt auch für Puten. Die sind das zweitbeliebteste Geflügel hierzulande. Im Warentest haben die meisten Putenschnitzel aber ein Keimproblem – nur eins ist gut.
Frisches Geflügelfleisch ist ein Bakterienherd, wie eine aktuelle Untersuchung von Putenschnitzeln der Stiftung Warentest zeigt – egal, wie frisch das Geflügelfleisch auch scheint. Nur penibel sauberes Arbeiten bei der Zubereitung und Durcherhitzung schützen sicher vor möglichen Keimen. Soweit die Kurzfassung.
Etwas ausführlicher: 14-mal abgepackte frische Putenschnitzel, die nach bundesweiter Recherche im Handel ausgewählt wurden, kauften die Tester aus der SB-Kühltheke von Supermärkten und Discountern ein. Zu Preisen zwischen 10,58 und 40 Euro je Kilo. Drei Produkte hatten ein Bio-Siegel.
Warentest wollte wissen: Welche Qualität hat das Fleisch? Und wie sind die Bedingungen in den Ställen und im Schlachthof? Das durchwachsene Ergebnis: Nur ein Produkt überzeugt in beiden Tests mit „gut“. Wegen deutlicher Keimgehalte wurde beim Prüfpunkt mikrobiologische Qualität zehnmal ein „ausreichend“ vergeben, einmal sogar die Note „mangelhaft“.
Beginnendes Verderben zeigte sich auch sensorisch
Meist lag es an Verderbniserregern. Treten sie in hoher Anzahl auf, lassen sie Fleisch verderben; sie gelten aber nicht als gesundheitsschädlich. Auch antibiotikaresistente Keime wurden oft nachgewiesen. Bei Krankheitserregern, darunter Campylobakter und Listerien, wurde Warentest hingegen nur selten fündig. Immerhin engagieren sich fünf Unternehmen stark fürs Tierwohl, darunter nicht nur Bio-Anbieter.
Den Testsieg konnte sich das „Edeka Bio Putenschnitzel“ für 32 Euro das Kilo sichern („gut“, Note 2,4). Das zweitplatzierte „Rewe Ja Putenschnitzel aus Brustfilet“ schnitt bereits nur noch „befriedigend“ ab (10,58 Euro, 2,6). Testverlierer ist das „Freiländer Bio Geflügel Bio-Putenschnitzel“ (Note 5,0 für 36 Euro). In drei Packungen lag der Gehalt an Enterobakterien deutlich über dem Warnwert. Der beginnende Verderb zeigte sich auch sensorisch: Die Bio-Schnitzel rochen etwa direkt nach dem Öffnen der Packung dumpf-schwefelig, später sehr leicht süßlich.
Grundsätzlich ist zu beachten: Damit der Verzehr von Putenfleisch nicht in die Hose geht, sind Verbraucher aufgefordert, auf Hygiene zu achten. Damit Keime und Bakterien nicht überhandnehmen, gehört gekaufte Ware sofort in den Kühlschrank. Vor und nach der Zubereitung sollten sorgfältig die Hände gewaschen werden. Rohes Geflügel, Fleisch und Fisch werden am besten in einem gesonderten Küchenbereich mit eigenen Messern und Brettchen zubereitet. Das vollständige Durchgaren oder -braten tötet Keime und Bakterien, auch die schädlichen und resistenten.