Ben Salomo im Interview: „Wie viel Zukunft haben Juden in diesem Land?“ – Kultur

Was passiert, wenn man an deutschen Schulen über Antisemitismus aufklärt? Ein Gespräch mit dem Autor Ben Salomo über Anfeindungen gegen seinen fünfjährigen Sohn, Verschwörungsmythen und manipulierte Opferzahlen.

Interview von Jakob Biazza

Der Rapper Ben Salomo besucht seit knapp sechs Jahren Schulen, um dort mit Kindern und Lehrern über Antisemitismus zu sprechen. Zunächst erzählte er vor allem biografisch über seine Erfahrungen in der Rap-Szene. Wie er die gefeierte Reihe „Rap am Mittwoch“ über Jahre organisiert hat. Und wie er sich zurückzog, weil er die antijüdischen Anfeindungen der Szene nicht mehr ertrug. Mit den Jahren wurden seine Vorträge theoriebasierter und bekamen mehr historische Einordnungen. Über seine Erfahrungen bei alldem hat er sein zweites Buch geschrieben. „Sechs Millionen, wer bietet mehr? Judenhass an deutschen Schulen“ ist kluge, kenntnisreiche, beklemmende und vehement lebendige Aufklärung – und sehr wütend. Bisweilen einseitig, manchmal fast polemisch. Etwa, wenn Salomo schreibt, niemand wisse, wer in der Uno „die Strippen zieht“. Oder dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt auf ihn manchmal „wie eine Form von Gleichschaltung der Medien“ wirke.