
Die 25.000-Euro-Frage
Bei Gold weiter zugreifen?
14.10.2025, 13:00 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Bei der Gold-Rally kann einem schon schwindelig werden. Es gibt jedoch gleich mehrere gute Argumente, die dafür sprechen, dass der Preis des Edelmetalls weiter steigen könnte.
Seit Jahresanfang ist der Goldpreis in Dollar um mehr als 55 Prozent gestiegen und hat mit über 4000 US-Dollar pro Feinunze erstmals in der Geschichte diese Marke durchbrochen. Aktien und Anleihen können da bei Weitem nicht mithalten. Seit Anfang 2024 hat sich der Preis des Edelmetalls sogar ungefähr verdoppelt. Jetzt fragen sich viele Anleger, ob die Entwicklung überhitzt und eine Korrektur beim Goldpreis fällig ist. Natürlich kann der Preis kurzfristig wieder fallen. Das würde dann aber für günstigere Einstiegskurse sprechen. Langfristig bleiben die Aussichten weiterhin gut.
Zuletzt waren es vor allem amerikanische Gold-ETFs, also Fonds, die mit physischem Gold unterlegt sind, die den Preis nach oben getrieben haben. Im Gegensatz zu den Deutschen, die Gold gerne als Inflationsschutz kaufen, betrachten US-Investoren Gold als eine ganz normale Vermögensklasse neben Aktien oder Anleihen. Was zählt, ist die Rendite. Und da haben es die Alternativen zu Gold nicht gerade leicht.
Bewertungsniveaus für S&P 500 ambitioniert

Nach Stationen bei der BW-Bank und bei Oddo BHF ist Michael Benz Anfang 2025 zur Qcoon-Gruppe gewechselt. Dort ist er im Single Family Office tätig und übernimmt Aufgaben in der Multi-Family-Office-Einheit.
Zwar befindet sich die Wall Street, gemessen am S&P 500, ebenfalls auf Rekordkurs. Hier sind die Bewertungsniveaus jedoch mittlerweile ambitioniert. Außerdem schwanken Aktien vergleichsweise stark, was Anleger als Risiko interpretieren.
Der Vermögensverwalter Incrementum stellt dazu eine interessante Gegenrechnung auf. Hätten Anleger seit dem Jahr 2000 jeweils am letzten Tag eines Monats Gold gekauft und bis Ende September 2025 gehalten, lägen sie über alle Zeiträume im Plus. Vereinfacht ausgedrückt war es in den vergangenen 25 Jahren immer richtig, regelmäßig in das Edelmetall zu investieren.
Bei Anleihen ist hingegen ein zunehmendes Misstrauen der Anleger zu beobachten. Der US-amerikanische Staat ist bereits hoch verschuldet. Finanzminister Scott Bessent muss Anlegern mehr als vier Prozent Zinsen bieten, wenn sie ihm für zehn Jahre Geld leihen sollen. Er muss mittlerweile mehr Geld für den Schuldendienst aufbringen, als er dem Militär zur Verfügung stellt. Sollte das Misstrauen in die Schuldenpolitik Washingtons weiter steigen, sind noch höhere Zinssätze denkbar. Umgekehrt würden die Kurse von Staatsanleihen sinken. Also dann doch lieber Gold.
Anleger misstrauen Washington
Wie groß das Misstrauen gegenüber der amerikanischen Schuldenpolitik ist, zeigt bereits der US-Dollar. Dieser hat seit Jahresanfang rund zwölf Prozent gegenüber dem Euro an Wert verloren. Dies ist allerdings nicht allein auf den wachsenden Schuldenberg der USA zurückzuführen. Vor allem die Notenbanken der Schwellenländer, allen voran China, haben in den zurückliegenden Jahren bei ihren Devisenreserven von Dollar in Gold umgeschichtet.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die USA und Europa russische Auslandsguthaben eingefroren. Sollte der Konflikt zwischen dem kommunistischen Festlandchina und Taiwan eskalieren, könnte Ähnliches geschehen. Davor will sich Peking schützen. Im Gegensatz zum Dollar bietet Gold Unabhängigkeit. Es unterliegt nicht dem Einfluss von Zentralbanken. Doch auch die von der Immobilienkrise gebeutelten chinesischen Privatanleger haben Gold als soliden Wertspeicher für sich entdeckt.
Ein weiteres Argument spricht für Gold. Während die amerikanische Notenbank Fed gewissermaßen unbegrenzt Papiergeld drucken kann, wächst das Angebot von Gold nur sehr langsam. Würde man alles Gold, das jemals in der Geschichte gefördert wurde, zu einem Würfel verarbeiten, hätte dieser eine Kantenlänge von 22 Metern. Er würde sogar unter das Brandenburger Tor in Berlin passen. Im Gegensatz zu den viel größeren Aktien- und Rentenmärkten reichen beim Goldmarkt schon vergleichsweise kleine Mittelzuflüsse aus, damit der Preis steigt.
Die 25.000-Euro-Frage
Wer Rendite will, muss Risiko aushalten. Für wachstumsorientierte Anleger, die 25.000 Euro investieren möchten, ist eine offensive Gewichtung sinnvoll: Rund 60 Prozent des Kapitals fließen in Aktien, vorzugsweise über global gestreute ETFs mit einem Zusatzfokus auf Zukunftsbranchen wie KI. Anleihen übernehmen mit etwa 20 Prozent die Rolle des Stabilisators, während Gold mit bis zu zehn Prozent als Inflations- und Krisenversicherung dient.
Die Liquidität bleibt mit zehn Prozent bewusst knapp bemessen – genug für Unvorhergesehenes, aber nicht so viel, dass Renditepotenzial verschenkt wird. Das Portfolio setzt klar auf langfristiges Wachstum, akzeptiert dafür jedoch deutliche Schwankungen. Wer diesen Weg geht, positioniert sich bewusst zwischen Chance und Risiko – mit der Aussicht, über die Jahre hinweg ein überdurchschnittliches Vermögen aufzubauen.
Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken und zur Nutzung durch den Empfänger. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der qcoon-invest.de dar.