
Die
Entscheidung über eine Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) 2026
in Wien wird vertagt. Statt einer möglichen Sondersitzung im November werde
über diese Frage erst bei der regulären Sitzung im Dezember beraten, teilte die
Europäische Rundfunkunion (EBU) mit, die den ESC veranstaltet. Damit bleibt die Teilnehmerliste länger im Unklaren.
Die EBU begründete den Schritt mit den jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten und dem möglichen Ende des Kriegs im Gazastreifen. Seit Freitag gilt eine Waffenruhe im Gazastreifen, nachdem Israel und die Terrororganisation Hamas sich darauf geeinigt hatten, die erste Phase eines US-Friedensplans umzusetzen.
Zuvor hatten Spanien, Irland, Island, die Niederlande,
Slowenien und Belgien den Ausschluss Israels aus dem ESC im kommenden Jahr gefordert und angekündigt, den Wettbewerb zu boykottieren, sollte Israel teilnehmen. Menschenrechtsorganisationen und zuletzt eine UN-Kommission hatten Israels Vorgehen im Gazastreifen vor Kurzem als Völkermord bezeichnet.
Israel sieht „keinen Grund“ für Ausschließen vom ESC
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hingegen hatte mit einem Boykott durch Deutschland gedroht, sollte Israel
ausgeschlossen werden. In der
ARD-Sendung Caren Miosga hatte Merz gesagt, er halte es „für einen Skandal“, dass
überhaupt über einen Ausschluss Israels diskutiert werde.
Israel hatte bekräftigt, an der Teilnahme festzuhalten. Es gebe „keinen Grund,
warum Israel nicht weiterhin ein wichtiger Teil dieses kulturellen Ereignisses
sein sollte“, sagte der
Direktor des israelischen Fernsehsenders Kan, Golan
Jochpaz, mehreren israelischen Medien zufolge.
Der ESC ist das größte Musik-Event der Welt. Träger der Veranstaltung sind
die öffentlichen-rechtlichen Sender der teilnehmenden Staaten. Der
Österreichische Rundfunk (ORF) richtet den nächsten ESC aus und hatte sich für eine Teilnahme Israels ausgesprochen.