
Norwegische Behörden sehen Cyber-Spionage als wahrscheinlichste Ursache für den ungewöhnlichen Anstieg der Wetten auf den diesjährigen Friedensnobelpreisträger. Das Nobel-Institut hat am Freitag Ermittlungen aufgenommen, nachdem Berichte über auffällige Wetteinsätze auf der Plattform Polymarket bekannt wurden.
Diese waren wenige Stunden vor der Bekanntgabe in die Höhe geschnellt – kurz bevor die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado als Gewinnerin offiziell feststand. Die Untersuchung dauere an, erklärte Institutsdirektor Kristian Berg Harpviken am Montag.
Institut bereits länger Ziel von Spionage
„Wir untersuchen mehrere Spuren, aber wir sind noch zu keinem Schluss gekommen“, erklärte Harpviken per Textnachricht, ohne zu sagen, wie lange die Ermittlungen dauern werden. „Das Institut ist seit Langem Ziel systematischer Spionage“, sagte er. „Jemand hier hat höchstwahrscheinlich Informationen gestohlen — und damit viel Geld verdient.“
Ein Händler mit dem Nutzernamen „dirtycup“ hatte nur wenige Stunden vor der offiziellen Bekanntgabe rund 70.000 Dollar auf einen Sieg Machados gesetzt. Der Person, die ihr Polymarket-Konto erst in diesem Monat eröffnet hatte und zuvor auf keinem anderen Markt gewettet hatte, erzielte laut Daten der Plattform einen Gewinn von etwa 30.000 Dollar.
Drei Konten bei Polymarket, die überwiegend auf Machado gesetzt hatten, erzielten laut der norwegischen Wirtschaftszeitung Finansavisen am Freitag zusammengerechnet rund 90.000 Dollar Gewinn.