
Von der Dachterrasse des Hotels schaut man in die Bucht von Magaluf, ein warmer Wind bewegt die Palmen, und der Mond geht auf hinter der Isla de sa Porrassa, einem dieser übertrieben postkartenschönen Felsen im Meer. „Ich habe wie ein Stein geschlafen“, sagt Siri Hustvedt. Die Schriftstellerin ist der Star des kleinen Empfangs hier oben. Sie hält ein Glas Rotwein in der Hand, alle Finger um den Kelch gelegt, und erklärt mir: „Es muss die Luft sein. Die Luft hier ist gut.“ Und dann hat sie so eine Art, beseelt in sich hineinzulächeln, als denke sie noch über ihre Worte nach, sie schaut dabei halb nach unten und scheint ganz kurz ihren Gesprächspartner zu vergessen. Eine Sekunde später ist sie wieder da und fixiert uns Umstehende aus stahlblauen Augen, gütig, aber präzise, und sagt: „Ich lebe jetzt allein. Also dachte ich, ich verlängere meinen Sommer, ich gehe einfach mal auf ein kleines Abenteuer. Deswegen bin ich hier.“