Fit werden mit Gott, Ernährung planen mit Gott, Kinder erziehen mit Gott: Vorbei die Zeiten, in denen man Mitmenschen auf der Straße zu Gläubigen machen musste. Die Missionierung findet längst im Netz statt.
Von Marie Gundlach
Wer befürchtet, dass Christen in Deutschland zu einer unterdrückten Minderheit geworden sind, und wer sich in besonderem Maße um das Fortbestehen dieser Religion auch in künftigen Generationen sorgt, dem sei ein Blick in die Tiktok-Kommentarspalten von Sängerin Nina Chuba empfohlen. Seit sie die Songzeilen „Ich fahr zur Hölle, kommst du mit / Ich hab gehört, da ist ne Party“ gesungen hat, scheinen sich mehr Menschen um ihr persönliches Seelenheil zu sorgen als je zuvor. Die Kommentare reichen von höflicher Ablehnung dieser Einladung („Ne danke, ich fahr lieber zum Himmel“) über Stellvertretergebete („Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“) bis zur Satanic Panic („Lieder mit solchen Texten haben das Ziel, Menschen vom richtigen Weg abzubekommen“).
