Brustkrebs: Symptome und Heilungschancen des Mammakarzinoms

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Brustkrebs: Alexandras Weg zu einer neuen Brust (8 Min)

Stand: 07.10.2025 21:40 Uhr
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Das Mammakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Früh erkannt sind die Heilungschancen und damit die Lebenserwartung groß. Was sind die ersten Anzeichen von Brustkrebs?

von Carola Welt

Brustkrebs ist ein bösartiger Tumor der Brust und wird als Mammakarzinom bezeichnet: „Mamma“ ist die lateinische Fachbezeichnung für Brust oder Brustdrüse. Brustkrebs bildet sich, wenn sich Zellen in der Brustdrüse krankhaft verändern (Mutation). Sie vermehren sich, wachsen in das umgebende Gewebe ein und zerstören es. Später können sich Metastasen, also Absiedelungen im Körper, bilden.

Brustkrebs Symptome: Was sind die ersten Anzeichen?

Je früher ein Mammakarzinom erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Daher möchten viele Frauen wissen: „Wie erkenne ich Brustkrebs?“ Es gibt Symptome, die auf einen Brustkrebs hinweisen können, etwa:

  • eine schmerzlose Verhärtung in der Brust oder im Bereich der Achselhöhle, die sich als fester Knoten tasten lässt
  • Veränderungen einer Brust in Form oder Größe
  • Hautrötung oder Hautschuppung an der Brust oder an der Brustwarze
  • Ausfluss aus der Brustwarze
  • Einziehungen der Brusthaut oder der Brustwarze oder Bildung von Dellen beziehungsweise Grübchen
  • einseitige brennende Schmerzen oder Ziehen in der Brust
  • vergrößerte tastbare Lymphknoten in der Achsel oder im Bereich des Schüsselbeins.
Eine Ärztin im Studio.

Für das Mammografie-Screening wurde die Altersgrenze bis 75 Jahre ausgeweitet. Wichtig ist auch, die Brust selbst abzutasten.

Häufig weisen diese Symptome auf andere Erkrankungen hin. Beispielsweise 90 Prozent der auffälligen Knoten in der Brust sind gutartig. Häufig ist die Verhärtung eine harmlose Zyste, ein gutartiger Bindegewebsknoten (Fibroadenom) oder verhärtetes Drüsengewebe (Mastopathie).

Aber: Wird eine Veränderung der Brust bemerkt, sollten Betroffene immer zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin, um sie abklären zu lassen. Neben der Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen ist das Abtasten der eigenen Brüste und der Achselhöhlen wichtig. Empfohlen wird: alle vier Wochen.

Frauen vor den Wechseljahren sollten diese Selbstuntersuchung kurz nach der Periode durchführen, dann ist die Brust besonders weich. Brustkrebs entsteht besonders häufig im oberen äußeren Quadranten der Brust, zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein. Hierauf sollten Frauen besonders achten.

Medizinisches Personal untersucht mit einer Mammografie die Brust einer Frau auf Brustkrebs.

Für das Mammografie-Screening wurde die Altersgrenze bis 75 Jahre ausgeweitet. Wichtig ist auch, die Brust selbst abzutasten.

Schmerzen in der Brust: Ein Anzeichen von Brustkrebs?

Bösartige Knoten tun oft nicht weh. Wächst ein Tumor jedoch an einem schmerzsensiblen Bereich der Brust, kann er schmerzhaft sein. Ist der Krebs weit fortgeschritten, kann er durch die Haut wachsen und offene Wunden verursachen.

Hat die Frau am gesamten Busen oder in beiden Brüsten Schmerzen und Spannungsgefühle, kann das an hormonellen Zyklus-Schwankungen liegen. Tut hingegen nur eine Brust weh, spannt sie oder ist vergrößert, sollte die betroffene Frau zum Arzt oder zur Ärztin.

Früher Brustkrebs oder Brustkrebs im Frühstadium wird häufig bei einer Mammografie oder bei einer Tastuntersuchung entdeckt. Er verursacht meist keine Symptome und hat noch nicht gestreut. Metastasierter Brustkrebs heißt, dass sich neues Krebsgewebe in anderen Regionen des Körpers gebildet haben.

Ein Tumor in der Brustdrüse wird als nicht-invasiv bezeichnet, wenn er sich auf die Milchgänge beziehungsweise auf die Milchdrüsen beschränkt und nicht in das Gewebe rundherum gewachsen ist. Dieser Brustkrebs gilt als eine Frühform und wird auch als Carcinoma in situ bezeichnet.

Verbreitet ist das duktale Carcinoma in situ (DCIS), eine auf die Milchgänge (Ductuli) beschränke Vorstufe von Brustkrebs. Es zeigt sich in der Mammografie als auffällige helle Flecken, so genannte Mikroverkalkungen. Daraus entwickelt sich in 30 bis 50 Prozent der Fälle ein invasiver Brustkrebs.

Ein invasiver Tumor ist in das umliegende Gewebe eingedrungen. Es besteht die Gefahr für Metastasen. Mit 75 Prozent am häufigsten ist das invasive duktale Mammakarzinom (NST), das in den Milchgängen entsteht. Das lobuläre Mammakarzinom beginnt in den Milchdrüsen (Lobuli).

Hormonabhängiger, erblicher und inflammatorischer Brustkrebs

Ist der Brustkrebs hormonabhängig, bedeutet das, dass das Tumorwachstum durch die Hormone Östrogen und Progesteron angeregt wird. Ob der Tumor Rezeptoren, also Andockstellen für die Hormone hat, zeigt eine Gewebeprobe (Biopsie). Zwei Drittel aller Brusttumore sind hormonrezeptorpositiv. Beim HER2-positiven Brustkrebs befinden sich auf den Oberflächen der Tumorzellen viele Hormonrezeptoren für das Protein HER2, ein Wachstumsfaktor. Circa 25 bis 30 Prozent aller Tumore in der Brust sind HER2-positiv.

Erblicher Brustkrebs: Jeder fünfte bis zehnte Brustkrebsfall ist erblich bedingt. Häufig sind die Gene BRCA1 und/oder BRCA2 verändert (BRCA: Breast Cancer).

Beim entzündlichen Brustkrebs, auch inflammatorischer Brustkrebs genannt, wachsen die Krebszellen entlang von Lymphgefäßen in der Haut der Brust. Die Brust sieht gerötet und entzündet aus. Inflammatorischer Brustkrebs ist eine aggressive, aber seltene Krebsart.

Über die Lymphknoten und Lymphbahnen breitet sich Krebs im Körper aus. Brustkrebs streut häufig in die Knochen, in die Leber und die Lunge. Sind die Lymphknoten im Bereich der Brust befallen, gilt das nicht als Metastase. Je größer ein Tumor ist und je später er entdeckt wird, desto höher ist das Risiko, dass sich bereits Metastasen gebildet haben.

Diagnose mit Mammographie, Sonografie und Biopsie

Wird durch Ertasten ein Tumor vermutet, erfolgt eine Überweisung zur Mammographie und zu einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Zeigen sich dabei Auffälligkeiten, wird eine Probe aus dem Brustgewebe entnommen. Erst diese Biopsie sichert die Diagnose Brustkrebs. Sie informiert den Arzt oder die Ärztin auch über die genetischen Tumormerkmale.

Invasiver Brustkrebs wird für die Planung der Behandlung in Stadien (Tumorstadium) eingeteilt. Dieser Vorgang wird auch „staging“ genannt. Ärzte und Ärztinnen nutzen dafür die sogenannte TNM-Klassifikation. Sie beschreibt die Größe des Tumors, das Ausmaß der Ausbreitung auf umliegende Lymphknoten und klassifiziert Fernmetastasen. All das ist entscheidend für die Therapieplanung und die Einschätzung der Heilungschancen.

Behandlung von Brustkrebs

Die Therapie richtet sich nach der Klassifikation des Mammakarzinoms (TNM-Klassifikation) sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin. Erstes Ziel ist die Heilung. Ist der Tumor zu weit fortgeschritten, geht es darum, die Ausbreitung aufzuhalten.

Folgende Therapiebausteine werden häufig kombiniert:

  • Operation: möglichst vollständige Entfernung des Tumors
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Antihormontherapie
  • Antikörpertherapie, medizinisch auch: zielgerichtete Therapie (Targeted Therapy)
Brustkrebs Behandlung Symbolbild: Arzthände halten die Brustkrebs Symbolschleife

Die Therapie und Lebenserwartung bei Brustkrebs ist bei jeder Frau individuell. Wie erfolgt eine Brustrekonstruktion?

Heilungschancen bei Brustkrebs

Durch die Früherkennung (Mammographie-Screening) und neue Therapieformen ist das Sterberisiko von Frauen mit Brustkrebs um 20 bis 30 Prozent gesunken. Denn: Je früher das Mammakarzinom entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Über 80 Prozent aller Patientinnen in Deutschland gelten laut Robert Koch-Institut nach fünf Jahren als geheilt. Die besten Heilungschancen hat eine betroffene Frau, wenn der Brustkrebs früh entdeckt wurde, wenn er hormonabhängig ist und nicht-invasiv.

Risikofaktoren für Brustkrebs

Brustkrebs entsteht, wie die meisten Krebsformen, ohne eine einzelne Ursache. Es gibt aber Risikofaktoren, die das Brustkrebsrisiko erhöhen:

  • Der Lebensstil: Übergewicht (Adipositas), Ernährung mit vielen tierischen Fetten, Alkohol, Rauchen sowie Bewegungsmangel.
  • Die Pille erhöht das Risiko leicht. Ob die Hormone Östrogen und Progesteron, wenn sie im Rahmen einer Hormonersatztherapie jahrelang eingenommen wurden, ein Risiko darstellen, konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Risikosteigernd ist ein frühes Einsetzen der Regelblutung und ein spätes Einsetzen der Wechseljahre.
  • Alter: Eine von sechs betroffenen Frauen erkrankt vor dem 50. und knapp zwei von fünf nach dem 70. Lebensjahr.
  • Vererbung: wenn engste Verwandte wie die Mutter oder Schwester an Brustkrebs oder auch Eierstockkrebs litten. Dann kann eine vererbte Veränderung in bestimmten Genen, vor allem BRCA1 und BRCA2, die Ursache sein.

Kein Risiko für Brustkrebs geht laut aktuellem Stand der Forschung von engsitzenden BHs, Brustimplantaten, Haarfärbemitteln, aluminiumhaltigen Deos und Nachtschichtarbeit aus.

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