
Der Dienstagnachmittag begann für BMW noch mit guten Nachrichten. Die Münchner meldeten die Verkaufszahlen für das dritte Quartal 2025. Und anders als beim Konkurrenten Mercedes, der ebenfalls am Dienstag seine Zahlen vorlegte (minus zwölf Prozent), hieß es da bei BMW: Die Auslieferungen haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugenommen, rund neun Prozent mehr Fahrzeuge hat das Unternehmen verkauft.
Allerdings war da schon zu erkennen: Das Plus kommt aus Europa und den USA, in China sieht der Trend anders aus, dort stand bei BMW für das dritte Quartal ein Minus von 0,4 Prozent. Bei den gestiegenen Verkaufszahlen muss man generell berücksichtigen, dass das dritte Quartal des Vorjahres für BMW äußerst schlecht lief, weil der Konzern wegen eines Bremsenproblems viele Wagen nicht ausliefern konnte. Die auf den ersten Blick gute Nachricht war also doch nur mittelmäßig.
Am frühen Abend gab es dann noch die richtig schlechten Nachrichten hinterher. Per Ad-hoc-Mitteilung passte der Autokonzern seine Prognose für das gesamte Jahr an. Im Autogeschäft rechnet BMW jetzt nur noch mit einer Gewinnspanne von fünf bis sechs Prozent. Bislang lag die Prognose zwischen fünf und sieben Prozent. Auch das Ergebnis vor Steuern wird laut der Mitteilung wahrscheinlich leicht zurückgehen. Nach BMW-Definition bedeutet das wohl einen Rückgang um fünf bis knapp zehn Prozent. Zuvor hatte der Autohersteller mit einem Vorsteuergewinn auf Vorjahresniveau gerechnet.
Die Gründe für die Anpassung liegen laut BMW in China und den USA. In der Volksrepublik gehen die Verkaufszahlen der Münchner weiter nach unten, in den ersten neun Monaten setzte BMW dort 11,2 Prozent weniger Fahrzeuge ab als im Vorjahreszeitraum. Auch für das restliche Jahr geht der Konzern nicht mehr von einer Erholung in China aus. In der Mitteilung heißt es zudem, BMW müsse die dortigen Händler finanziell unterstützen, weil chinesische Banken Provisionen gesenkt hätten, die bei der Vermittlung von Finanzierungen und Versicherungen gezahlt werden.
Nach eigenen Angaben hat BMW einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ zu viel an Zöllen gezahlt
Doch auch die US-Zölle machen dem Hersteller zumindest in diesem Jahr noch stärker zu schaffen als bisher angenommen. Zwar gelten rückwirkend seit Anfang August Abgaben von 15 Prozent auf Autoimporte aus der EU in die Vereinigten Staaten. Autos und Fahrzeugteile, die aus den USA nach Europa exportiert werden, sollen laut der neuen Vereinbarung zum 1. August sogar komplett steuerfrei sein. Doch die Details sind auch mehrere Wochen nach diesem Stichtag noch nicht vollständig umgesetzt. Für Importe in die EU werden bislang praktisch weiterhin Zölle von zehn Prozent fällig.
BMW halte aber weiterhin an der Annahme fest, dass diese Abgaben auch in der EU rückwirkend auf null reduziert werden, hieß es. Das Unternehmen betreibt ein großes Werk in den USA und exportiert von dort aus eine Reihe von SUV-Modellen nach Europa. In die USA liefern die Münchner dagegen vor allem Limousinen. Deshalb ist der Konzern von den Zollanpassungen in beide Richtungen betroffen.
BMW hat laut eigenen Angaben einen „hohen dreistelligen Millionenbetrag“ zu viel an Zöllen gezahlt. Der Autobauer rechnet damit, dieses Geld von den deutschen und amerikanischen Zollbehörden erst im kommenden Jahr zurückzubekommen. Deshalb fließen die hohen Zollkosten noch in das diesjährige Finanzergebnis ein und lassen die Prognose sinken. Die BMW-Aktien gaben nach Börsenschluss um mehr als fünf Prozent nach.