
Der Metropolitan Police im Großraum London ist die bisher größte Operation gegen eine Bande geglückt, die Smartphones vor allem der Marke Apple geraubt und nach China verkauft hat. In den vergangenen zwei Wochen seien 46 Personen festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Die Bande soll innerhalb von zwölf Monaten bis zu 40.000 gestohlene Smartphones nach China geschmuggelt haben. Die Hehlerware dürfte einen zweistelligen Millionenbetrag gebracht haben.
Nach Angaben von Kriminalinspektor Mark Gavin hatten die Täter sich besonders auf Apple-Geräte konzentriert. „Diese Gruppe hatte es speziell auf Apple-Produkte abgesehen, wegen deren Profitabilität im Ausland“, sagte Gavin. „Wir haben herausgefunden, dass Straßendiebe bis zu 300 Pfund pro Gerät erhielten, und wir haben Beweise dafür gefunden, dass die Geräte in China für bis zu 5000 Dollar verkauft wurden.“ Diese Zahlenangaben zum Wiederverkaufswert erschienen manchen Beobachtern sehr hoch.
Der leitende Polizeibeamte Andrew Featherstone nannte die Operation den größten Schlag gegen Mobiltelefon-Diebstahl und -Raub in Großbritannien. Er forderte die Hersteller Apple und Samsung auf, „uns mehr zu unterstützen und die Kunden zu schützen“. Sie müssten noch mehr für die Sicherheit und gegen die Wiederverwertbarkeit gestohlener Handys tun. Handy-Raub auf offener Straße ist in London zu einer weitverbreiteten Plage geworden. Bürger meldeten im vergangenen Jahr rund 80.000 Fälle.
„Zu leicht und zu profitabel“
Die Londoner Polizei hat ihre Operation „Echostep“ gegen die Bande nach eigenen Angaben gestartet, nachdem sie in einem Lagerhaus nahe dem Heathrow-Flughafen einen Container mit rund tausend gestohlenen Apple-iPhones entdeckt hatte. Dies brachte sie auf die Spur von zwei Männern im Alter von Mitte 30, die Ende September verhaftet wurden. In einem anderen Gebäude wurden 2000 Geräte gefunden. Zwei weitere Männer wurden wegen des Verdachts der Hehlerei und Geldwäsche festgenommen, nachdem die Polizei in einem Handy-Laden in London rund 40.000 Pfund Bargeld fand. Elf Personen wurden verhaftet, nachdem sie Transporter mit neuen iPhone-17-Handys überfallen haben sollen.
Zweihundert Reisen nach Algerien in zwei Jahren
Laut früheren Untersuchungen der Polizei landet ein Großteil der gestohlenen Handys in Asien, besonders in Hongkong und China, sowie in einigen Ländern Afrikas. Einer der Verhafteten der Bande soll in den vergangenen zwei Jahren zweihundert Mal von London nach Algerien gereist sein.
Britische Polizisten und Politiker haben die Aktivierungssperren gegen Handy-Diebstahl von iOS (Apple) und Android (Google) als unzureichend kritisiert. Google hat vor Kurzem drei neue Sicherheitsfunktionen beim Android-Betriebssystem eingeführt, das unter anderem Samsung-Geräte nutzen. Künstliche Intelligenz soll Diebstahlversuche erkennen und Geräte automatisch sperren. Mit der Technologie will Google gegen steigende Verluste durch gestohlene Smartphones vorgehen.