
Fritz Kolbs Himalaya-Erinnerungen sind ein sozialistisches Gegenprogramm zu den NS‑Alpinisten. Ein zu Unrecht vergessenes Buch.
© Helga Kromp-Kolb & Susanna Morawetz
Am Himmel öffnet sich für Sekunden ein Fenster: „Hoch über den Wolken erscheint wie überirdisch ein Berg, kühn und herrlich. Nanda Kot, 6.860 Meter.“ Kein Pathos, keine Heldenpose ist in den Sätzen. Fritz Kolb notiert nüchtern. Es ist das Jahr 1939, im Grenzgebiet von Indien und Tibet. Ein Wiener Sozialist geht hier in die Berge, um zu verstehen und nicht um zu siegen. Drei Sherpas begleiten ihn, er hat wenig Gepäck, aber Respekt vor der Höhe. Dann beginnt der Zweite Weltkrieg – und aus der Expedition wird eine Lektion über Freiheit, Gewalt und Anstand.