Sieg gegen Hamburg: Die Bayern-Basketballer rotieren und dominieren das Spiel – Sport

Die Bayern-Basketballer sind zum nächsten Erfolg rotiert: Vor immerhin 4827 Zuschauern, angesichts des letzten Aufbäumens der Wiesn sehr ordentlich, bezwangen die Münchner die Hamburg Towers in der Basketballs-Bundesliga (BBL) standesgemäß mit 96:79 Punkten und feierten den zweiten Sieg im zweiten Auftritt. Dabei blieb Trainer Gordon Herbert seiner neuen Richtlinie treu und tauschte erneut einen Großteil des Stammpersonals aus.

Neben Wenyen Gabriel, der am Donnerstagabend beim 97:88-Euroleague-Sieg gegen Roter Stern Belgrad eine schmerzhafte Schulterprellung erlitten und Oscar da Silva, der einen Finger ins Auge bekommen hatte, bekamen auch Kapitän Vladimir Lucic und Spielmacher Stefan Jovic eine Pause. Dafür durfte der Serbe Aleksa Radanov, der immerhin zum erweiterten serbischen Auswahlkader zählt, erstmals im Ernstfall ran. Zudem war Justus Hollatz wieder im Team, der bekanntlich mit einer Verletzung von der Europameisterschaft zurückgekehrt war.

Gerade Hollatz verdeutlicht die große Qualität im Münchner Kader, der Welt- und Europameister ist viel mehr als eine zusätzliche Option auf der Postion des Spielgestalters. Das hat er nicht nur im Kader der Münchner bewiesen, sondern auch in bisher 59 Partien für die deutsche Nationalmannschaft.  Dementsprechend führte sich der Guard ein beim ersten Saisoneinsatz für seinen Arbeitgeber, erst vollendete er ein Dribbling in Hochgeschwindigkeit mit einem Dreipunktespiel, dann klaute er den Hamburgern den Ball und dunkte ihn durch den Ring. Dabei hatte er „in den vergangenen drei Wochen nicht gespielt und gerade ein einziges Mannschaftstraining absolviert“, erinnerte Herbert.

Dennoch wirkte es in der Anfangsphase, als würde eine gestandene Profitruppe gegen eine College-Auswahl antreten, vor allem physisch waren die Bayern den Hanseaten einiges voraus. Und als Akteure wie Isiaha Mike oder der von Real Madrid gewechselte Xavier Rathan-Mayes von der Bank kamen, schienen die Gäste endgültig eingeschüchtert.

Zwischenzeitlich kamen die frechen Hamburger dem Meister aus München gefährlich nahe

Doch die Kehrseite einer offensichtlichen Überlegenheit, die sich schon nach fünf Minuten in einem zweistelligen Vorsprung manifestierte, ist es, die Energie im Spiel hochzuhalten. Mit sinkender Körperspannung der Bayern wurden die Hamburger frecher. Zumal sie auch ohne ihren verletzten Flügelspieler Niklas Wimberg, der sowohl für die Bayern als auch für das Nationalteam gespielt hat, eine ganze Reihe an jungen und talentierten Profis auf dem Feld hatten. Und den Münchnern zwischenzeitlich immer wieder (30:34, 61:67) sehr nahekamen.

Kein Vergleich natürlich zu den Gastgebern, die immer, wenn nötig, das Tempo zu steigern wussten. Für Herbert ist jedes Spiel noch Vorbereitung, zumal er stets eine andere Formation aufs Feld schickt. Dieses Mal punkteten Rathan-Mayes (18), Baldwin (13), Justinian Jessup (13), Center David McCormack (12), der sein bisher bestes Spiel im Münchner Trikot zeigte, und Isiaha Mike (11) zweistellig.

Während für die Hamburger der Saisonstart mit nun drei Niederlagen in der BBL, einer im Eurocup und dem Pokal-Aus gegen Bamberg gehörig daneben ging, brachten die Bayern den dritten Sieg im vierten Spiel nach Hause. Lediglich das Euroleague-Auswärtsspiel beim Titelfavoriten Athen ging knapp verloren. Am kommenden Freitag gastiert Litauens Vorzeigeklub Zalgiris Kaunas in der Königsklasse, nur zwei Tage darauf reisen in der Bundesliga die Bamberger mit Trainer Anton Gavel an. Zeit genug für Münchens Trainer Herbert sich eine neue Startformation auszudenken.