
Im Juli heiratete die Lyrikerin Nora Gomringer. Im August starb ihr Vater. Im September erschien ihr Prosadebüt, das von der Trauer um ihre Mutter erzählt, die 2020 starb. Ein Treffen mit einer furchtlosen Frau, die sogar dem Tod mit Humor begegnen kann.
Von Bernhard Heckler
Die Autorin Nora Gomringer empfängt in ihrem sehr geräumigen, sympathisch vollgerümpelten Büro im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg: einem Wasserschloss aus dem Hochbarock am Ufer der Regnitz, das genauso aussieht, wie man sich das vorstellt. Vielleicht sogar noch ein bisschen hochbarocker. Gomringer ist seit fünfzehn Jahren Direktorin des Hauses, das Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Literatur, bildender Kunst und Komposition beherbergt. Sie wohnt auch hier, in einem Seitenflügel, und von der Sekunde an, in der sie ihre Wohnung verlässt, wird sie zur öffentlichen Figur mit Repräsentationspflichten und Personalverantwortung.