Bundesliga aktuell: Augsburg gewinnt, doch Sandro Wagner verzieht keine Miene – Sport

Sechster Spieltag, so langsam zementieren die Teams in der Fußballbundesliga ihre Tabellenregionen. Die Punkteabstände zwischen oben und unten wachsen schleichend, aber kontinuierlich an, manche Mannschaften stellen vielleicht schon heimlich Kerzen auf, um höhere Mächte zu beschwören. Ein Überblick über die relevanten Fragen zu den Samstagspartien dieses Wochenendes.

Wer bleibt der erste Verfolger des FC Bayern?

Die 0:6-Klatsche, die Leipzig zum Saisonstart beim FC Bayern erlitten hatte, war ein herrliches Ablenkungsmanöver. Danach kümmerte sich kaum jemand um das RB-Team, das in der Folge von Sieg zu Sieg pirschte. So war die Partie bei Borussia Dortmund tatsächlich, Simsalabim, ein Verfolgerduell: Wer gewinnt, darf sich Bayernjäger nennen, ein Titel, der freilich nicht vielen Glück brachte zuletzt. Leipzig legte vor, Christoph Baumgartner, Mister Zuverlässig im RB-Mittelfeld, verwertete eine Kopfballvorlage von Assan Ouédraogo (7.). Der BVB, durch Trainer Niko Kovac deutlich stabilisiert, blieb aber ruhig und strukturiert. So glich Yan Couto zum 1:1 aus (23.), wobei die Leipziger Defensive sich in dieser Aktion wie eine Slapsticktruppe anstellte. Die zweite Halbzeit war wie ein Besuch auf dem übervollen Oktoberfest: Entscheidende Raumgewinne gelangen keinem. Gewinner der Partie somit: der FC Bayern. Die Konkurrenz lähmt sich selbst gegenseitig.

Findet Leverkusen zu seiner Klasse zurück?

Leverkusen ist die Einerseits-Andererseits-Elf bislang. Einerseits kassierte das Team nur am ersten Spieltag eine Niederlage, gegen Hoffenheim. Andererseits glückten nur zwei Siege danach. So ist es schwer, sich in der Tabelle vom Fleck zu bewegen. Gegen Union Berlin tat sich die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand schwer. Einerseits. Andererseits hat der Däne seiner Mannschaft die richtigen Dinge vermittelt, so agiert die revitalisierte Bayer-Elf wieder mit mehr Geduld. Und wartet, bis sich die Chance ergibt wie in der 33. Minute, als Ernest Poku einen flotten Konter zum 1:0 abschloss.

Unglück für Leverkusen: Alejandro Grimaldo erlitt eine Platzwunde durch einen versehentlichen Ellbogencheck von Teamkollege Christian Kofane, war kurzzeitig offenbar bewusstlos („Er war weg“, sagte Thomas Eichin, Direktor Lizenz bei Bayer, bei Sky) und wurde auf einer Trage vom Platz gebracht. Kofane war es dann, der einen Stockfehler von Union-Torwart Frederik Rönnow mit dem 2:0 bestrafte (49.). Ungefährdeter Heimsieg.

Wohin geht die Reise für Sandro Wagner?

Vier Niederlagen in Serie haben die Position von Bundesligatrainer-Debütant Sandro Wagner nicht wirklich bestärkt, immerhin bot sich dem FC Augsburg gegen den ebenfalls kriselnden VfL Wolfsburg die Chance, punktemäßig für etwas Beruhigung zu sorgen. Fünf neue Spieler bot Wagner auf, ein stabiles Teamgerüst sieht anders aus. Um mal etwas anders zu machen, traf sich das FCA-Team schon drei (!) Stunden vor Anpfiff im eigenen Stadion. Dass die Einstellung auch nach so viel Warten stimmte, zeigte sich schon in Minute drei, als Abwehrrecke Noahkai Banks, in Honolulu geboren und Deutschamerikaner, in bester Premier-League-Manier in eine Flanke flog und den Ball ins Netz volley drosch.

In der zweiten Halbzeit kam der FCA erneut aufgepumpt aus der Kabine und legte einen Raketenstart hin. Mert Kömür verwertete einen Rückpass im Strafraum zum 2:0 (51.). Wagner? Verzog keine Miene. Dann wurde es kurz wild: Robin Fellhauer erhöhte auf 3:0 (62.), der schwache VfL traf umgehend zum 1:3 durch Adam Daghim (65.). Augsburg brachte den Sieg nach Hause, Wagner stampfte umgehend in die Kabine.

Kriegt Werder Bremen langsam die Kurve?

Bremen hatte das Pech, schon früh in der Saison gegen die starken Kontrahenten aus Frankfurt, Leverkusen, Freiburg und Bayern antreten zu müssen. Das heißt aber auch, dass jetzt die eher zu bezwingenden Gegner warten. Wobei: Der FC St. Pauli spielt bislang eine recht passable Saison und durfte auch auf Punkte an der Weser hoffen. Doch Werder setzte früh ein Zeichen, als Samuel Mbangula mit dem guten, alten, oft unterschätzten Flachschuss ins linke Eck (alle träumen vom Kreuzeck-Tor) aus der Distanz traf (2.). In der zweiten Halbzeit vergab der eingewechselte Patrice Covic die Chance zum 2:0 (84.), Werder rettete den mühsamen Sieg ins Ziel. Und kann etwas durchatmen.

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