Interview im ZDF: Angela Merkel nennt AfD „menschenverachtende Partei“

Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel
hat die AfD erneut deutlich kritisiert. Diese sei eine „menschenverachtende Partei“, sagte Merkel in einem ZDF-Interview. Nach ihrer Gründung in der Eurokrise sei die AfD zunächst aus
der Öffentlichkeit verschwunden, habe im Herbst 2014 aber an die
Pegida-Bewegung angeknüpft
. Damals seien Neid, Hass und Rassismus verbreitet worden. 

Es gebe zwar Unzufriedenheiten, trotzdem müsse sie immer wieder sagen, dass es kein Grund sei, eine menschenverachtende Partei
zu wählen, wenn man etwas zu kritisieren habe.

Die AfD teile die Menschen in die Eliten und das Volk auf und definiere, wer noch zum Volk gehöre, sagte Merkel.
„Das ist einfach gegen das Grundgesetz. Dort steht: Alle Macht geht vom
Volk aus und das Volk sind alle deutschen Staatsbürger.“

Merkel spricht globalen Rechtspopulismus an

Populistische Bewegungen sehe man nicht nur in
den neuen Bundesländern, sagte die Altkanzlerin: „Wir sehen sie auch in den alten
Bundesländern.“ Und zwar dort, wo es soziale Probleme gebe, so Merkel. Es gebe sie auch in Frankreich und vielen anderen europäischen Ländern, in den USA „in noch ganz anderen Erscheinungen“. 

In den sozialen Medien bekämen oft diejenigen
die meisten Klicks und Aufmerksamkeit, die die radikalsten Botschaften
verbreiteten. „Und deshalb finde ich es so wichtig, dass wir darüber
reden, dass auch Wahrheiten und Fakten von Gefühlen unterschieden werden
können und dass die digitalen Medien auch reguliert werden.“

Als Kanzlerin ermöglichte Merkel
2015 die Aufnahme Hunderttausender Menschen in Deutschland.
Angesichts der Flüchtlingsbewegungen von Ungarn über Österreich nach
Deutschland entschied sie, die offenen deutschen Grenzen nicht zu
schließen. Berühmt wurde ihr Satz: „Wir schaffen das.“ In der
Vergangenheit räumte die Altkanzlerin allerdings auch ein, dass ihre Entscheidung zum
Aufschwung der AfD beigetragen hat.