Das Schauspiel Stuttgart zeigt Peter Weiss’ „Die Ermittlung“ im Landtag – Kultur

Der Stuttgarter Landtag ist gläsern. Nicht nur das Foyer, die ganze Anmutung von außen, auch der Plenarsaal im ersten Stock: überall Glaswände, Durchlässigkeit als Symbol für Demokratie. Ein eigenartig intimer Bau, direkt gegenüber vom Stuttgarter Opernhaus, auch der große Sitzungssaal wirkt gar nicht so groß, wenn man mal drin ist. Um hineinzugelangen, muss man durch die Passkontrolle, man erhält einen Sitzplan zugewiesen. Die Menschen sind neugierig, wann ist man schon mal im Landtag, man probiert die Sitze aus, die auf lustigen Schienen vor- und zurückfahren, auf zwei Bildschirmen sieht man die Schauspielerinnen und Schauspieler in der Garderobe. Dann kommen sie herein, die Verhandlung beginnt. Nein, es beginnt die Aufführung von Peter Weiss’ Sprechoratorium „Die Ermittlung“. Ein Text über den Holocaust, den ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess, die Hölle der deutschen Vernichtungsmaschinerie. Inszeniert hat ihn Burkhard C. Kosminski, Intendant des Schauspiels Stuttgart.