1860 in der dritten Liga: Mit neuem Trainer gelingt ein 2:2 gegen Viktoria Köln – Sport

Es war ein Abend, an dem es für 1860 München eigentlich nicht um das Wie gehen sollte: Hauptsache drei Punkte nach zuvor drei Niederlagen in Serie, mit einem jungen Interimstrainer an der Seitenlinie und jeder Menge Verunsicherung in den Knochen. Doch dann wurde es ein Abend, an dem es sehr wohl um das Wie ging. Und wie!

So viele schockierende Momente, Tritte, frustrierende Schiedsrichterpfiffe hatten sie in diesem Heimspiel gegen Viktoria Köln hinnehmen müssen, dass es fast so schien, als spiele da ein unsichtbarer, größerer Gegner gegen Sechzig als nur Viktoria Köln. Zum Sieg reichte es zwar nicht, aber zu einem 2:2 (1:2), das durchaus Aufbruchsstimmung vermittelte. „Es fühlt sich nicht gut an nach dem Unentschieden, aber so viel Charakter zu zeigen nach drei Niederlagen“, das sei wichtig gewesen, sagte Alper Kayabunar, der Sechzig-Cheftrainer für eine Woche. Er wird am Sonntag wohl auf Kevin Volland verzichten müssen, der sich bei einem Foul eine Fleischwunde zuzog und noch im Stadion genäht wurde. „Wir haben nach dem 0:2 ein super Spiel gemacht“, fand auch er.

Nach dem Rauswurf von Trainer Patrick Glöckner und Geschäftsführer Christian Werner am vergangenen Sonntag forderte Stadionsprecher Sebastian Schäch vor dem Spiel: „Keine Pfiffe, egal was passiert!“ Das war schon deswegen schwer einzuhalten, weil die Fans nach knapp drei Minuten den Schiedsrichter auspfiffen – der hatte nämlich einen Handelfmeter für Köln gepfiffen. Und das durchaus berechtigt, weil Maximilian Wolfram seinen Unterarm in Richtung Flankenball gehoben hatte. Kölns Lex Tyger Lobinger verwandelte (4.), und vier Minuten später stand es sogar 0:2, als David Otto Sechzigs Torwart René Vollath mit einem Schlenzer überwand. Der Torwarttrainer absolvierte sein erstes Drittligaspiel der Saison für den angeschlagenen Thomas Dähne.

Nach einer gelb-roten Karte spielt 1860 in Überzahl

Dieser Rückstand war für die Zuschauer ohnehin schon ein „Nackenklatscher“ (Volland), der große Aufreger folgte aber erst noch: In der 21. Minute trat Kölns Lars Dietz dem zu Boden fallenden Volland auf die Wade. Schwer humpelnd, bandagiert und gestützt verließ er wenig später das Feld, Dietz sah dafür die gelbe Karte, und die Fans flippten aus – doch nun standen sie wieder uneingeschränkt hinter ihrer Mannschaft. Die spielerische Wende brachte der für Volland eingewechselte Sigurd Haugen, denn der nutzte clever einen Zweikampf mit Dietz, um diesem eine gelb-rote Karte einzubrocken (36.). Und in den folgenden Minuten spielte Sechzig nicht nur in Überzahl, sondern wie eine Eishockey-Mannschaft in Überzahl. Die Viktoria geriet nun im eigenen Sechzehner in Dauerstress. Das Anschlusstor fiel allerdings von außerhalb: Max Christiansen traf aus rund 25 Metern den Ball perfekt ins rechte Kreuzeck (1:2).

Verletzt: Kevin Volland wird dem TSV 1860 vorerst fehlen.
Verletzt: Kevin Volland wird dem TSV 1860 vorerst fehlen. (Foto: Oryk Haist/Imago)

Der ausgewiesene Strafraumstürmer Patrick Hobsch kam zur zweiten Halbzeit ins Spiel, und schon in der 52. Minute traf er zum 2:2, an der Fünfmeterlinie sträflich allein gelassen, per Kopf. Danach nahm erst einmal wieder das Unglück seinen Lauf: Niederlechner traf zum 3:2, wurde aber wegen eines Haugen-Handspiels vom Schiedsrichter zurückgepfiffen (55.), Niederlechner bekam nach einem Foul keinen Elfmeter zugesprochen (57.), Wolfram bekam den Ball nicht an Torwart Eduardo dos Santos Haesler vorbei (73.), Sean Dulic legte den Ball neben das Tor (78.). So hatten die Löwen eine Wende vollzogen, allerdings in der Tabelle noch nicht viel Boden gutgemacht.