
Die Europäische Kommission will die EU-Zölle auf Stahl deutlich ausweiten. Der EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné versprach bei einer Veranstaltung mit Vertretern der Stahlindustrie und Gewerkschaften in Brüssel, die zollfreie
Einfuhrmenge „nahezu zu halbieren“, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Die EU-Kommission will die europäische
Stahlindustrie so vor der billigeren Konkurrenz aus China schützen.
Stahlimporte in die
EU sind bis zu einer bestimmten Menge pro Jahr zollfrei. Überschreitet
die Einfuhrmenge die Obergrenze, wird bislang ein Zoll von 25 Prozent
fällig. Zusätzlich zur niedrigeren Obergrenze soll dieser Aufschlag
deutlich steigen: Die EU-Kommission wolle ihre Zölle „in ähnlichem
Umfang erhöhen, wie es unsere amerikanischen und kanadischen
Handelspartner getan haben“, sagte Séjourné den Angaben zufolge.
Ein Schritt gegen subventionierte Dumpingpreise
Die neuen Maßnahmen sollen demnach „nicht
vorübergehend“ sein. Die EU glaube weiterhin an einen regelbasierten
internationalen Handel, sagte Séjourné. Sie werde
sich aber „nicht als Einzige Grundsätze auflegen, an die sich andere
nicht mehr halten“. Die EU lehne Dumpingpreise ab, „die durch massive
Subventionen ermöglicht werden“.
Die EU wirft China seit Langem vor, seiner Stahlindustrie mit staatlichen Hilfen einen unfairen Vorteil zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass weltweit zu viel Stahl auf dem Markt ist. US-Präsident Donald Trump hat Stahlzölle in Höhe von 50 Prozent eingeführt, die auch für die EU gelten. Auch Kanada hatte seine Zölle im Sommer erhöht.