Niclas Füllkrug – aus Mangel an Alternativen

Stand: 29.09.2025 23:12 Uhr

Wenn Julian Nagelsmann seinen Kader für die Oktober-Länderspiele gegen Luxemburg (10.10.) und in Nordirland (13.10., beide 20.45 Uhr, Live-Ticker bei sportschau), beruft, wird wohl auch Niclas Füllkrug wieder dabei sein. Durch Leistung verdient hat er sich das nicht, es ist eher der Mangel an Alternativen.

Es sollte ein Neuanfang sein, und der begann zunächst einmal vielversprechend für den gebürtigen Hannoveraner, der in der Bundesliga für die 96er, Bremen und Dortmund gespielt hat: Füllkrug stand im Auswärtsspiel beim FC Everton in der Startelf von Nuno Espirito Santo. Es war das erste Spiel unter diesem Coach für West Ham United, und es endete am Montagabend (29.09.2025) 1:1. Füllkrug blieb ohne Torbeteiligung.

Espirito Santo schon sein dritter Coach

Für den Mittelstürmer war es innerhalb von etwas mehr als einem Jahr bereits der dritte Trainer bei den Hammers. Als er im Spätsommer 2024 kam, spielte er unter Julen Lopetegui, im Januar übernahm Graham Potter. Doch dessen Bilanz war verheerend: Er gewann nur sechsmal bei 25 Versuchen und schriieb mit einem Punkteschnitt von 0,92 negative Klubgeschichte.

Sehr viel hat Füllkrug nicht zur Aufbesserung dieser Bilanz beigetragen. Auch gehandicapt durch langwierige und nicht so richtig greifbare Verletzungen wie „Achillessehnenreizung“ und „Oberschenkelprobleme“ verpasste er die halbe Saison 2024/25 und kam am Ende nur auf drei Treffer und zwei Vorlagen.

Gekostet hatte er 27 Millionen Euro. Die mit ihm verbundenen Hoffnungen waren enorm, doch auch in der aktuellen Spielzeit läuft nichts: bisher kein Treffer, null Assists.

Potter setzte ihn als „falsche Neun“ ein

Manchmal konnte Füllkrug einem aber auch leid tun. Einer der besten Abschlussspieler in der jüngeren DFB-Vergangenheit (24 Länderspiele, 14 Tore) wurde unter Potter manchmal als „falsche Neun“ eingesetzt. Da wirkte er noch mehr als Fremdkörper als in vielen Spielen als Spitze.

Der Abend in Everton zeigte aber auch viel von den Defiziten, die der 32-Jährige selbst zu verantworten hat. Er läuft zu wenig, das Verständnis mit seinen Kollegen ist nach wie vor nicht gut. Bietet er sich kurz an, kommt die Flanke lang – und umgekehrt. Es ist nicht so, dass er sich nicht reinkniet, er wirft sich in die Zweikämpfe, das schätzen auch die West-Ham-Fans an ihm.

Aber es wirkt oft auch unglücklich, so wie beispielsweise in der 87. Minute. Da kam er endlich mal im Strafraum zum Abschluss, doch sein eigener Mitspieler Luis Guilherme turnte vor ihm herum und blockte den Ball.

Havertz und Kleindienst fehlen noch länger

Immerhin durfte er unter Espirito Santo bis tief in die Nachspielzeit mitwirken, erst in der 94. Minute leuchtete die Auswechseltafel mit der Nummer 11 auf. Wie lange Nagelsmann an Füllkrug festhält, ist nach Leistungen wie dieser und einer Saisonbilanz ohne Scorerpunkte fraglich.

Allerdings fällt Kai Havertz lange aus, Tim Kleindienst kämpft sich noch durch die Reha und Leroy Sané ist nach seinem Wechsel in die Türkei auch erstmal außen vor. Aus Mangel an Alternativen könnte Füllkrug also vorerst weiter dabeibleiben.