Ukraine schießt russischen Hubschrauber mit Kamikaze-Drohne ab ++ Mehr im Liveticker

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen russischen Hubschrauber abgeschossen. CDU-Politiker Roderich Kiesewetter plädiert angesichts der zunehmenden hybriden Angriffe auf Europa für die Ausrufung des sogenannten Spannungsfalls. Mehr dazu im Live-Ticker.

Während die Kämpfe in der Ukraine weitergehen, sorgen Drohnensichtungen in Europa für Unsicherheit. Die EU-Kommission legt ein Konzeptpapier zum Aufbau eines Drohnenwalls vor.

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und der internationalen Politik im Live-Ticker:

20:48 – Ukraine: Russischer Hubschrauber mit Drohne abgeschossen

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen russischen Hubschrauber mit einer ferngesteuerten Drohne abgeschossen. Es habe sich dabei um einen Mi-8-Helikopter gehandelt, teilte der Chef der ukrainischen Drohnentruppen, Robert Browdi, bei Telegram mit. Nach Auskunft der 59. Brigade erfolgte der Abschuss im Bereich der Ortschaft Kotljariwka im ostukrainischen Gebiet Donezk. Mehrzweckhubschrauber des sowjetischen Typs Mi-8 werden seit den 1960er Jahren produziert.

Die Frontlinie verläuft nur wenige Hundert Meter von dem Dorf entfernt. Eingesetzt worden sei dabei eine ferngesteuerte Kamikaze-Drohne des US-amerikanischen Typs „Shrike“, deren Herstellung nach Medienberichten nur wenige Hundert US-Dollar kostet.

18:56 Uhr – Orbán tut mutmaßlich ungarische Drohnen über der Ukraine als nebensächlich ab

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán hat die Sichtung mutmaßlich ungarischer Drohnen über der Ukraine als nebensächlich abgetan. „Ob zwei, drei oder vier ungarische Drohnen die Grenze überquert haben oder nicht, ist nicht das Thema“, sagte Orbán in einem am Montag veröffentlichten Podcast des Sprechers seiner Partei. Die Ukraine solle sich stattdessen auf die russischen Drohnen an seiner östlichen Grenze konzentrieren.

Er glaube seinem Verteidigungsminister Kristof Szalay-Bobrovniczky, der die Vorwürfe Kiews zurückgewiesen hat, erklärte Orbán und fügte hinzu: „Sagen wir, sie wären ein paar Meter in das Land geflogen: Und jetzt?“ Die Ukraine sei kein „unabhängiges Land“, sie solle sich daher „nicht verhalten, als sei sie ein souveräner Staat“, sagte Orbán. Wolodymyr Selenskyj hatte Ungarn am Freitag vorgeworfen, Aufklärungsflüge mit Drohnen über ukrainischem Territorium vorgenommen zu haben. Budapest wies den Vorwurf umgehend zurück. Selenskyj lasse sich von seiner „anti-ungarischen Besessenheit mitreißen“, schrieb der ungarische Außenminister Peter Szijjarto in Onlinediensten.

18:43 Uhr – „Drohnenwall“: EU soll Technik für Präzisionsschläge bekommen

Mit dem Aufbau eines Drohnenabwehrsystems an der Ostflanke der EU sollen auch neue abschreckende Offensiv-Fähigkeiten entwickelt werden. Nach einem Konzeptpapier der EU-Kommission ist vorgesehen, Kapazitäten zu schaffen, mit denen Bodenziele mittels Drohnentechnologie durch Präzisionsschläge bekämpft werden können. Diese sollen eine mehrschichtige, tief gestaffelte Zone mit Fähigkeiten zur Erkennung, Verfolgung und Neutralisierung von unbemannten Luftfahrzeugen ergänzen.

Um den sogenannten Drohnenwall so effizient wie möglich zu machen, will die EU-Kommission auf den Erfahrungen der Ukraine aufbauen und neben etablierten Rüstungskonzernen auch Start-ups und Hochschulen einbeziehen. Vorgesehen ist zudem, das System so zu gestalten, dass es auch bei Bedrohungen durch Naturkatastrophen, unerwünschte Migration oder grenzüberschreitende organisierte Kriminalität genutzt werden kann. Dazu könnten unterschiedliche operative Zentren in ganz Europa integriert zusammenarbeiten, schreiben Kommissionsbeamte. Das an die Regierungen der Mitgliedstaaten geschickte Konzeptpapier soll als Grundlage für Diskussionen bei einem informellen EU-Gipfel an diesem Mittwoch dienen.

17:52 Uhr – Russland zieht sich aus europäischer Antifolter-Konvention zurück

Russland zieht sich aus der europäischen Konvention zur Verhütung von Folter zurück. Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Montag ein entsprechendes Gesetz, wie aus einem von den Behörden veröffentlichten Dokument hervorging. In Begleittexten zu dem zuvor vom russischen Parlament verabschiedeten Gesetz wird dem Europarat, auf den die Anti-Folter-Konvention zurückgeht, eine „Diskriminierung“ Russlands vorgeworfen.

Das russische Außenministerium erklärte im vergangenen Monat, der Rückzug aus der Konvention werde russischen Staatsbürgern nicht „schaden“. Russland werde sich weiter an „seine internationalen Menschenrechtsverpflichtungen“ halten. Zwei Sonderberichterstatter der UNO erklärten hingegen kürzlich, angesichts des von Russland geplanten Rückzugs müsse „wegen der Vorkommnisse hinter den Gittern“ russischer Gefängnisse „die rote Fahne gehisst“ werden.

16:30 Uhr – CDU sieht steigende Gefahr für deutsche Flughäfen, Kiesewetter will Spannungsfall ausrufen

CDU-Sicherheitspolitiker sehen nach der Drohnensichtung am Flughafen Kopenhagen eine steigende Gefahr für deutsche Flughäfen. „Vor allem Russland setzt gezielte Nadelstiche, um unsere Resilienz zu testen“, sagte der Vorsitzende des Geheimdienste-Kontrollgremiums im Bundestag, Marc Henrichmann (CDU), dem „Handelsblatt“. Dies betreffe auch Flughäfen als „zentrale Knotenpunkte unserer Lieferketten“. Notwendig seien deshalb „dringend die Fähigkeiten und Geräte, um Drohnenüberflüge zuverlässig zu stoppen“.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter sagte der Zeitung, die deutschen Flughäfen hätten zwar in der Regel eigene Schutzmaßnahmen. „Doch die Gefahr steigt an, weil vor allem Russland zunehmend nicht nur Aufklärungsdrohnen sendet, sondern auch bewaffnete Drohnen.“ Die Abwehr dieser Drohnenangriffe könne aber nicht allein den privaten Betreibern von kritischer Infrastruktur aufgelastet werden. Kiesewetter plädierte für die Ausrufung des sogenannten Spannungsfalls, „damit unverzüglich das Zuständigkeitswirrwarr aufgelöst wird und die Bundeswehr den Schutz kritischer Infrastruktur einfacher übernehmen kann“.

Der Spannungsfall ist im Grundgesetz eine Art Vorstufe zum Verteidigungsfall. Er ermöglicht besondere Schritte wie eine Reaktivierung der Wehrpflicht.

15:26 Uhr – Putin lässt 135.000 Soldaten zum Wehrdienst einziehen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat per Dekret die Einberufung von 135.000 Männern zum Wehrdienst angeordnet. Eingezogen würden die 18- bis 30-Jährigen in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember, hieß es in dem auch von der Regierungszeitung „Rossijskaja Gaseta“ veröffentlichten Erlass. Eingesetzt werden dürfen die Rekruten erst nach dem einjährigen Wehrdienst. Sie müssen sich dann per Vertrag zum Kriegsdienst verpflichten.

Bisher zieht Russland stets zweimal im Jahr – jeweils im Frühjahr und im Herbst – Wehrpflichtige ein. In diesem Frühjahr gab es die Rekordzahl von 160.000 neuen Soldaten. Nach einem aktuell im Parlament behandelten Gesetz sollen die Einberufungs- und Musterungsstellen künftig das ganze Jahr arbeiten. Eingezogen zum Dienst in der Armee wird aber weiter vom 1. April bis 15. Juli und vom 1. Oktober bis 31. Dezember.

Der Kreml hat die Truppenstärke der russischen Armee seit dem Einfall in die benachbarte Ukraine bereits dreimal erhöht. Zuletzt ordnete Putin im vergangenen Herbst die Erhöhung der Sollstärke auf 2,4 Millionen Militärangehörige an – davon 1,5 Millionen Soldaten. Offiziell nehmen Wehrpflichtige nicht am Krieg gegen die Ukraine teil, allerdings waren sie mehrfach in Kämpfe im russischen Grenzgebiet verwickelt.

14:55 Uhr – US-Beauftragter nennt Option von ukrainischen Angriffen mit US-Waffen tief in Russland

Der US-Ukraine-Beauftragte Keith Kellogg hat die Möglichkeit von ukrainischen Angriffen tief in russischem Territorium mit von den USA gelieferten Waffen ins Spiel gebracht. Kellogg sagte am Sonntag im Sender Fox News auf die Frage, ob US-Präsident Donald Trump solche Angriffe mit US-Waffen genehmigt habe, aufgrund der Äußerungen, die er von Trump, von Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio „gelesen“ habe, „ist die Antwort: Ja“.

Kellogg sagte ferner zu dieser Option für die Ukraine: „Nutzt die Fähigkeit, tief zuzuschlagen. So etwas wie sichere Rückzugsorte gibt es nicht.“ Vance sagte seinerseits auf Fox News, die US-Regierung berate derzeit darüber, ob der Ukraine Marschflugkörper des Typs Tomahawk geliefert werden sollten. Trump werde in dieser Frage die „finale Entscheidung“ treffen.

14:25 Uhr – Iraker wegen Kriegsrekrutierung zu lebenslanger Haft verurteilt

Ein Gericht im Irak hat einen Angeklagten wegen Menschenhandels zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Beschuldigte habe Iraker rekrutiert, die für Russland gegen die Ukraine in den Krieg ziehen sollten, sagten Gerichtsmitarbeiter am Montag. Das Strafgericht von Nassirija teilte mit, der Verurteilte habe Gruppen zusammengestellt und sie gegen Bezahlung zum Kampf in andere Länder geschickt. Das Urteil stütze sich auf ein Gesetz gegen Menschenhandel.

Ausländische Kämpfer sind seit Beginn des vollen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 auf beiden Seiten an den Gefechten beteiligt. Ukrainische Vertreter haben erklärt, dass eine beträchtliche Zahl chinesischer Staatsangehöriger für das russische Militär kämpfe. Man habe detaillierte Informationen über mehr als 150 Söldner gesammelt, die Moskau über soziale Medien rekrutiert habe. China dementierte die Angaben.

13:40 Uhr – Frankreich und Schweden schicken Unterstützung zur Drohnen-Abwehr

Frankreich hat zur Drohnenabwehr während des EU-Gipfeltreffens in Kopenhagen 35 Soldaten, einen Hubschrauber und Gerät entsandt. „Das Kontingent ist bereits einsatzfähig“, teilte das französische Verteidigungsministerium mit. Schweden stellt Dänemark Radare und Drohnenabwehrsysteme zur Verfügung. Die „Handvoll“ Radarsysteme seien bereits am Sonntag auf den Weg gebracht worden, schreibt Ministerpräsident Ulf Kristersson auf der Plattform X. Die Drohnenabwehrsysteme würden folgen.

12:50 Uhr – Wadephul will Luftabwehr von EU und Nato besser vernetzen

Außenminister Johann Wadephul (CDU) fordert angesichts der jüngsten Verletzung des Luftraums von EU und Nato durch russische Drohnen eine stärkere Vernetzung der Abwehrbemühungen. „Russland will unsere Entschlossenheit testen, will Unruhe auslösen. Das ist gefährlich und muss klar und geeint beantwortet werden“, sagte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Polen, Frankreich und der Ukraine in der polnischen Hauptstadt Warschau.

12:40 Uhr – Selenskyj erleichtert nach Parlamentswahl in Moldau

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist erleichtert wegen des Siegs proeuropäischer Kräfte bei der Parlamentswahl im Nachbarland Moldau. „Es ist Russland nicht gelungen, Moldau zu destabilisieren, auch wenn es große Mittel in Chaos und die Korruption aller, dies es erreichen konnte, investiert hat“, sagte Selenskyj in einer Videoschalte in der polnischen Hauptstadt Warschau. Europa müsse Widerstand leisten, wenn Moskau weitere Länder in seinen Herrschaftsbereich ziehen wolle, betonte Selenskyj.

12:20 Uhr – Pistorius ruft Nato-Verbündete zu Luftverteidigung auf

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ruft die Nato-Verbündeten angesichts der Bedrohungen aus Russland zu verstärkten Anstrengungen bei der Luftverteidigung auf. Auf dem Warschauer Sicherheitsforum sagte er mit Blick auf zunehmende Luftraumverletzungen: „Russland wird für die Nato mehr und mehr zur Gefahr.“

12:02 Uhr – Schwedischer Regierungschef vermutet Russland hinter Drohnen-Vorfällen

Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson vermutet Russland hinter den jüngsten Drohnen-Vorfällen an skandinavischen Flughäfen. Die Wahrscheinlichkeit sei „ziemlich hoch, dass Russland eine Botschaft an Länder senden will, welche die Ukraine unterstützen“, sagte Kristersson. Er betonte aber, dass nicht mit Sicherheit geklärt sei, wer für die Zwischenfälle verantwortlich sei.

Die betroffenen Länder seien zurückhaltend, „auf ein Land zu zeigen, wenn sie sich nicht sicher sind“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Drohnenvorfälle an Flughäfen skandinavischer Länder. Anders sehe die Lage in Polen aus: Dort sei bestätigt worden, dass Anfang September in den polnischen Luftraum eingedrungene Drohnen aus Russland stammten.

10:26 Uhr – Zwei Tote nahe Moskau durch ukrainische Drohnenattacke

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf das Umland der russischen Hauptstadt Moskau sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Eine 76-jährige Frau und ihr 6-jähriger Enkel seien bei einem Brand ihres Hauses ums Leben gekommen, schrieb Gebietsgouverneur Andrej Worobjow in sozialen Netzwerken. Details nannte er nicht. Über den Städten Kolomna und Woskressensk südöstlich von Moskau seien nachts vier Drohnen abgeschossen worden.

Insgesamt fing das russische Militär nach eigenen Angaben in der Nacht 78 feindliche Drohnen über dem Territorium Russlands ab – die meisten über den Grenzgebieten Brjansk und Belgorod. Solche Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau sind nicht unabhängig überprüfbar, sie lassen aber Rückschlüsse auf die Intensität der Angriffe zu. Berichte über Treffer der Ukraine gab es nicht.

9:10 Uhr – Frei: Müssen „starke Signale“ senden

Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hat in der Diskussion über den richtigen Umgang mit den jüngsten Drohnen-Vorfällen Entschlossenheit angemahnt. Es gelte „starke Signale“ zu senden, sagte Frei den Sendern RTL und ntv am Montag. „Ich glaube nicht, dass es darauf ankommt, Debatten zu führen, wie wir es in der Vergangenheit geführt haben, sondern wichtig ist, dass wir Entschlossenheit zeigen, wenn es um Verteidigungsfähigkeit geht, wenn es darum geht, deutlich zu machen, dass wir so etwas uns nicht zu bieten bereit sind.“

Frei sagte weiter: „Man muss sich (…) vor allen Dingen darüber im Klaren sein, dass das Tests insbesondere der Russen sind, wenn es darum geht, wie stark wir und wie entschlossen wir bereit sind, uns zu verteidigen.“ Der Minister berichte, dass sowohl die Luftraumverletzungen durch russische Militärflugzeuge als auch stark gestiegene Zahl von Zwischenfällen mit Drohnen Diskussionsgegenstand auf der bevorstehenden Kabinettsklausur sein werden.

2:46 Uhr – Kreml sieht keine Anzeichen für Verhandlungen

Moskau sieht keine Anzeichen für die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. „Nein, bisher gibt es keinerlei Signale aus Kiew“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria am Montag Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

1:21 Uhr – Flüge in Norwegen wegen Drohnen umgeleitet

Wegen mutmaßlicher Drohnensichtungen in Norwegen sind mehrere Flüge umgeleitet worden. Ein Flugzeug auf dem Weg von der Hauptstadt Oslo zum Flughafen Bardufoss in der nördlichen Provinz Troms habe am späten Abend umkehren müssen, berichtete der Sender NRK unter Berufung auf die Airline Norwegian. Der Flughafen sei gesperrt gewesen.

Bereits zuvor waren auch in der Provinz Nordland weiter südlich Drohnen innerhalb der Sperrzone am Flughafen Brønnøysund gesichtet worden. Auch in dem Fall sei ein Flug umgeleitet worden, berichtete NRK unter Berufung auf den Flughafenbetreiber Avinor. Der mögliche Ursprung der Drohnen ist bislang noch unklar.

dpa/AFP/Reuters/AP/jm/sebe/dp/jh/kami/dol/krö