
Frauen gehen seit vergangenem Jahr später in Pension. Die Reform sei bislang erfolgreich, sagt der Wifo-Ökonom Stefan Schiman-Vukan. Und fordert trotzdem weitere Schritte
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DIE ZEIT: Seit 2024 wird das Pensionsantrittsalter von Frauen jährlich um ein halbes Jahr erhöht. Sie haben die Folgen untersucht: Die Arbeitslosigkeit von Frauen über 60 ist in nur zwölf Monaten um 136 Prozent gestiegen. Das klingt dramatisch.
Stefan Schiman-Vukan: Stimmt, ja.
ZEIT: Steckt hinter dieser Zahl ein sozialer Notstand?
Schiman-Vukan: Ich würde sagen: nein. Der Sprung wirkt groß, weil es vorher einfach nicht viele arbeitslose Frauen über 60 gegeben hat. In absoluten Zahlen ist deren Zahl von Mitte 2024 bis Mitte 2025 um rund 2.800 gestiegen, gleichzeitig ist die der Beschäftigten in dieser Altersgruppe um etwa 19.000 gestiegen. Das ist ungefähr ein Verhältnis von eins zu sieben: Auf eine zusätzliche arbeitslose Frau kommen sieben zusätzliche Beschäftigte. Ohne die Reform wären diese Frauen gar nicht mehr im Erwerbsleben.