Bundesliga-Spieltag aktuell: BVB souverän, Wagner verliert in Heidenheim – Sport

Der FC Bayern startet perfekt. Fünf Spiele, fünf Siege, 15 Punkte, 22:3 Tore – ist der Rest der Liga jetzt schon eingeschüchtert? Ist die Bundesligasaison ein riesiges Rennen um Platz zwei? Die Blicke am fünften Spieltag richteten sich nach Mainz, wo der BVB als erfahrenster Bayern-Konkurrent versucht, die Spannung für alle zu erhalten.

Gibt es einen Bayern-Verfolger?

Sogar zwei! Der BVB erledigte ungewohnt souverän seine Auswärtsaufgabe in Mainz. Das hat man von der Borussia auch schon anders gesehen. Die beiden Tore in der ersten Halbzeit waren zudem recht ansehnlich. Dem 1:0 von Daniel Svensson gingen zwei schöne Pässe und Maxi Beier und Julian Brandt zuvor, das 2:0 durch Karim Adeyemi fiel nach einer wackligen, aber am Ende erfolgreichen Konter-Kombination. Adeyemi und Brandt spielten den Ball dem jeweils anderen in den Rücken – trotzdem war er am Ende drin. Dabei musste der BVB kurz vor Start auf seinen wichtigsten Spieler verzichten: Serhou Guirassy setzte sich wegen Oberschenkelproblemen nach dem Aufwärmen auf die Bank. Spätestens nach der roten Karte gegen den Mainzer Torhüter Robin Zentner, der Adeyemi in der 67. Minute nur per Notbremse stoppen konnte, war das Spiel für die 05er gelaufen.

Und der zweite Verfolger? RB Leipzig hat sich still und heimlich auf Platz drei geschoben (siehe unten, die Tabelle der Bundesliga finden Sie hier).

Hat Heidenheim noch eine Chance?

Selbstverständlich – vorausgesetzt, dass die Elf von Frank Schmidt den Ball in die Maschen drischt. Denn das Problem auf der Schwäbischen Alb lag auch am Samstag gegen Augsburg 45 Minuten lang tatsächlich im Banalen. Viermal hatten die spielerisch überlegenen Heidenheimer freie Bahn, viermal nacheinander jagten sie Ball ohne Not über die Latte in die Wolken: erst Niklas Dorsch per Freistoß (5.), dann Arijon Ibrahimovic (16.) und zweimal Sirlord Conteh (28., 44.). Immerhin, die grobe Richtung stimmte, und als das Team aus der Kabine kam, dauerte es zwei Minuten, bis der Bann gebrochen war. Conteh sauste die Linie entlang, passte auf Mikkel Kaufmann, der den Ball tatsächlich in die Maschen spitzelte. Conteh selbst traf dann zum 2:0 (54.) Heidenheim feierte den ersten Sieg, den ersten Punktgewinn der Saison.

Der Anschluss von Philipp Tietz (90.+8) kam zu spät. Für Augsburg unter Trainer Sandro Wagner stehen jetzt vier Niederlagen in Folge zu Buche. So stellt sich die Eingangsfrage neu. Sie lautet nun: Hat Augsburg noch eine Chance?

Rutschte in Heidenheim auf den Relegationsplatz: Augsburgs Trainer Sandro Wagner.
Rutschte in Heidenheim auf den Relegationsplatz: Augsburgs Trainer Sandro Wagner. (Foto: Frank Hoermann/Sven Simon/Imago)

Comeback des Spieltages

In der dritten Minute der Nachspielzeit betrat Timo Werner wieder einen Bundesligarasen – und allein damit war lange nicht mehr zu rechnen. Werners jüngste Geschichte ist ja eine tragische. Nachdem ihn Leipzig im Winter 2024 nach London zu Tottenham ausgeliehen hatte, begann der Stürmer dort auch gar nicht so schlecht, zwei Tore und vier Vorlagen gelangen ihm in den ersten elf Spielen. Im vergangenen Dezember aber schmiss ihn – man muss es so hart sagen – der damalige Trainer Ange Postecoglou raus. Nicht nur, dass er ihn im Europa-League-Spiel gegen die Rangers aus Glasgow zur Halbzeit auswechselte, Postecoglou kritisierte Werner danach öffentlich harsch („Seine Leistung war nicht akzeptabel.“) und setzte ihn nicht mehr ein. Als er im Sommer nach Leipzig zurückkehrte, war seine Zukunft lange offen. Er blieb, stand gegen Köln vergangene Woche schon wieder im Kader, jetzt der Kurzeinsatz.

Und auch RB Leipzig feiert ein Comeback. Das Team von Ole Werner startete denkbar schlecht in die Bundesligasaison – mit einem 0:6 in München. Aber der schon in Bremen für seine Ruhe bekannte Trainer behielt sie auch am neuen Arbeitsplatz und feierte gegen Wolfsburg den vierten Sieg in Serie. Johan Bakayoko erzielte das Tor des Tages (8.), Christoph Baumgartner vergab in der 90. Minute noch einen Elfmeter. Und danach wechselte Werner Werner ein.

Wieder da: Timo Werner ist nach einer harten Zeit in Tottenham wieder ein Option für RB Leipzig.
Wieder da: Timo Werner ist nach einer harten Zeit in Tottenham wieder ein Option für RB Leipzig. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Premiere des Spieltages

In Christina Rann kommentierte bei der Partie zwischen Wolfsburg und Leipzig zum ersten Mal eine Frau ein Spiel in der Bundesliga-TV-Konferenz. Im Jahr 2025. Im Radio war schon vor Jahrzehnten Sabine Töpperwien am Mikrofon.

Bleibt St. Pauli das Überraschungsteam?

Den Meister der Saison 2023/24 hat das Team von Alexander Blessin nicht geschlagen. Unabhängig vom Ergebnis (1:2) bleibt jedoch festzuhalten, dass St. Pauli im direkten Vergleich mit Leverkusen das quirligere, abschlussfreudigere Team war. Dreimal so viele Schüsse Richtung Tor wie beim Gegner standen zu Buche, trotzdem gerieten die Hamburger etwas überraschend nach einer Freistoßvorlage von Alejandro Grimaldo durch Edmond Tapsoba (25.) in Rückstand. Noch vor der Pause nutzte St. Pauli einen Torwartfehler von Mark Flekken zum Ausgleich: Bayers Keeper hatte Hauke Wahl den Ball vor die Füße gepritscht. Der Siegtreffer gelang Leverkusen schon in der 58. Minute, als Ernest Poku, zwei Minuten zuvor von Trainer Kasper Hjulmand eingewechselt, ins kurze Eck traf. St. Pauli muss sich in die Bundesliga-Realität fügen: Gut gespielt, trotzdem zum zweiten Mal verloren.