Debatte um Israel: Die größte Krise des Eurovision Song Contest

Mehrere Länder kündigen einen Ausschluss des ESC an, falls Israel teilnimmt. Nun sollen alle Länder abstimmen. Interessant wird, wie Deutschland mit dem Ergebnis umgeht.



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ESC Eurovision Israel Abstimmung
Könnte beim nächsten Eurovision Song Contest nicht mehr zu sehen sein: eine israelische Flagge bei der Veranstaltung in diesem Jahr in Basel.
© Jessica Gow/​TT/​imago images

Jubiläum! Im kommenden Jahr feiert der Eurovision Song Contest (ESC) in
Wien seine 70. Ausgabe. Oder auch nicht. Oder nur in verkleinerter Form.
Jedenfalls mit Sicherheit nicht mit allen Teilnehmern der vergangenen Jahre.
Und mit ebenso großer Sicherheit befindet sich der ESC gegenwärtig in der
größten Krise seit seiner Gründung im Jahr 1956.

Immer mehr Rundfunkstationen haben in den vergangenen Wochen den
Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb gefordert. Andernfalls würden sie den ESC
ihrerseits boykottieren, so hieß es zuletzt aus Irland, Island, den Niederlanden, Slowenien, Belgien und Spanien.
Der niederländische Sender Avrotros schrieb zur Begründung: „Angesichts des
anhaltenden und schweren menschlichen Leids in Gaza kann Avrotros die Teilnahme
Israels unter den gegenwärtigen Umständen nicht länger rechtfertigen.“ Des Weiteren gebe es verlässliche Hinweise „auf die Einmischung der israelischen
Regierung in die Veranstaltung, wobei diese als politisches Instrument genutzt
wurde. Dies steht im Widerspruch zum unpolitischen Charakter des Wettbewerbs.“ Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte schon im Mai den Ausschluss Israels gefordert, sein Kulturminister Ernest Urtasun bekräftigte zuletzt diese
Haltung: „Wenn es uns nicht gelingt, Israel auszuschließen, sollte Spanien
nicht teilnehmen“, sagte er.