Kritik zum Zürich-Tatort „Kammerflimmern“: Die Opfer fallen um und fertig – Medien

Im Zürich-„Tatort“ töten Implantate die Menschen, die sie eigentlich retten sollen. Das könnte ein großer, gruseliger Thriller sein. Stattdessen triumphiert der Splitscreen.

Der Schweizer „Tatort“ bleibt seinem Thema treu, dass es am Finanz- und Kapitalplatz Zürich skrupellos zugeht, denn alles strebt zum Profit. Das ist Grundierung bei fast allen Fällen von Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler). Diesmal greift der Krimi von Regisseurin Barbara Kulcsar ins besonders große Fach, und man denkt, wie toll. Nicht nur in Zürich, ach was, in der ganzen Schweiz (kurzes Stutzen: warum aber eigentlich nur dort?) fallen Menschen tot um. Sie alle tragen ein ICD – einen implantierbaren Cardiodefibrillator. Das ist ein Gerät, das über Elektroden bei gefährlichen Rhythmusstörungen stabilisierende Impulse ins Herz abgibt. Plötzlich aber schicken die Dinger unberechenbar tödliche Stromstöße: „Vielleicht haben sie noch Tage, vielleicht nur noch Minuten.“ Hätte man selber ein ICD, würde man schlecht schlafen und Montagmorgen mal seinen Arzt anrufen.