Basketball-Bundesliga vor Saisonstart: Was kommt denn da?

Wenn Basketballfans aus Deutschland die Basketballeuropameister aus Deutschland sehen wollen, müssen sie in den nächsten Wochen und Monaten vor allem ins Ausland schauen. Dennis Schröder, Franz Wagner und Tristan da Silva spielen in den USA. Isaac Bonga spielt in Serbien. Daniel Theis spielt in Frankreich. Maodo Lô spielt in Litauen. Johannes Thiemann spielt in Japan.

Und auch wenn die anderen fünf Europameister von diesem Freitag an mit dem FC Bayern München in der Basketball-Bundesliga (BBL) zu sehen sind, als Erstes gegen Science City Jena (20.00 Uhr bei Dyn), werden sich manche mit Blick auf die Selbstbeschreibung der BBL fragen: Darf diese sich denn die „Die Liga der Sieger“ nennen?

Darf sie. Die Reformen, die die BBL und der Deutsche Basketball Bund (DBB) gemeinsam durchgeführt haben, sind nämlich nicht nur ein, sondern wahrscheinlich der wesentliche Grund dafür, dass die Männernationalmannschaft heute Europa- und sogar Weltmeister ist.

DSGVO Platzhalter

Sie haben unter anderem mit der sogenannten 6+6-Regel sichergestellt, dass in der BBL pro Mannschaft mindestens sechs der zwölf Spieler im Spieltagskader einen deutschen Passen haben müssen. Man kann das daher auch so sehen: Dass Schröder, Wagner und all die anderen ihr Werk heute in der NBA oder in der Euroleague verrichten, hängt damit zusammen, dass sie in der BBL früh eine Bühne für ihre Spielkunst bekommen haben.

In dieser Woche hat auch Stefan Holz, der Geschäftsführer der BBL, in einem Videogespräch mit Journalistinnen und Journalisten auf den Einfluss der Reformen hingewiesen. Von den fünfzehn deutschen Spielern, die Welt- und Europameister geworden sind, haben laut ihm zwölf ihr erstes Profispiel in der BBL gemacht. Und von den zwölf seien elf von BBL-Vereinen ausgebildet worden. Es ist aber ein anderer Wert, der Holz größere Hoffnung macht, dass aus dem EM-Hype etwas Größeres entstehen könnte.

NBA Europe als Chance und Risiko

In Deutschland sei die Zahl der „sehr stark Basketballinteressierten“ zuletzt von drei auf vier Millionen gestiegen. Und diese vier Millionen sind aus der Sicht des Geschäftsführers ein „Gamechanger“. Doch wenn vier Millionen Menschen in Deutschland sich sehr stark für Basketball interessieren, warum schauen sich dann so wenige von ihnen die Spiele der Basketball-Bundesliga im Fernsehen an?

Auf diese Frage fehlt weiter die Antwort, auch wenn alle möglichen Unternehmen sie suchen. Darunter auch die Streamingplattform Dyn, die seit der Saison 2023/24 alle Spiele der BBL überträgt, aber die Einschaltquoten wohl aus gutem Grund geheim hält. Und weil keiner die Antwort gefunden hat, könnte es sein, dass bald das größte Basketballunternehmen der Welt mit einem eigenen Produkt auf den deutschen Markt kommt.

Man weiß noch nicht genug über die Pläne der Amerikaner, aber eines weiß man dafür sicher: Der NBA geht’s nur um das eigene Geschäft. Und wenn sie wirklich kommen sollte, wird es ihr egal sein, was etwa mit Science City Jena passiert.