
Es ist eine herbe Niederlage für Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder: Der ehemalige Bahn-Manager Dirk Rompf wird nicht Vorstandsvorsitzender der DB-Infrastruktursparte InfraGo. Nach deutlicher Kritik an seiner Person erklärte Rompf am Donnerstag, er stehe für die Leitung der Netzsparte nicht mehr zur Verfügung.
Schnieder hatte den Unternehmensberater und ehemaligen Bahnmanager am 22. September bei der Vorstellung seiner neuen Bahn-Agenda als künftigen InfraGo-Chef vorgeschlagen. Sein Wunschkandidat war jedoch weitaus umstrittener als die vielerorts als positiv empfundene Berufung von Evelyn Palla als neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn.
Vor allem die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lief Sturm gegen Rompf, der in den 2010er-Jahren Netz-Chef unter dem damaligen Konzernvorstand Ronald Pofalla war und daher für den jetzigen Zustand der Infrastruktur mitverantwortlich gemacht wird. Die Personalie hatte in den vergangenen Tagen für Irritationen in der gesamten Bahnbranche gesorgt – viele konnten dem Vorgehen des Verkehrsministers nicht viel abgewinnen.
Nach einem Gespräch mit Rompf am Donnerstagvormittag bedauerte Schnieder dessen Entscheidung. Wenige Stunden später erklärte das Ministerium: Der aktuelle Amtsinhaber Philipp Nagl bleibt weiterhin Vorstandsvorsitzender der InfraGo. Schnieder erklärte: „Ich freue mich darauf, zusammen mit Evelyn Palla und Philipp Nagl die ‚Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene‘ umsetzen zu können.“
Der Österreicher Nagl gilt als Bahn-Fachmann, der sich selbst mit den kleinsten Details der Infrastruktur auskennt. Dirk Flege von der Allianz Pro Schiene nannte Nagl einen in der Bahnbranche „allseits geschätzten“ Manager.
Anmerkung der Redaktion: Diese Meldung wurde am 25. September, 16:50, aktualisiert (Personalie Philipp Nagl)