Basketball-EM in Riga: Nach WM-Gold gewinnt Deutschland auch Europameisterschaft

Stand: 14.09.2025 21:52 Uhr

Gold für Deutschland! Angeführt von einem überragenden Franz Wagner (18 Punkte) entscheidet die deutsche Mannschaft das Finale gegen die Türkei für sich und ist nach 1993 erneut Europameister. Beim 88:83 (24:22,16:24,26:21,21:16)-Sieg musste das DBB-Team bis zur letzten Sekunde kämpfen und zittern.

Die goldenen Zeiten der deutschen Basketballer gehen weiter. Nach dem WM-Triumph 2023 hat das DBB-Team auch die Europameisterschaft im lettischen Riga gewonnen. Damit ist Deutschland das erste Team, das zur gleichen Zeit Europameister und Weltmeister ist. Die Türkei wartet nach der knappen Niederlage weiter auf den ersten Titel bei einer EM. Bester Werfer der Partie war Alperen Sengün mit 28 Punkten, auf deutscher Seite kam neben Wagner Isaac Bonga auf 20 Punkte.

Die deutsche Startformation bestand wie gewohnt aus Wagner, Schröder, Theis, Bonga und Obst. Die Halle in Riga war akkustisch wie erwartet voll in türkischer Hand und das schien den 27. der Weltrangliste zu beflügeln. Cedi Osman machte den Anfang mit einem erfolgreichen Dreier, aber es war vor allem die türkische Defensive, die dem deutschen Team anfangs Probleme bereitete. Co-Trainer Alan Ibrahimagic musste bereits nach drei Minuten, beim Stand von 2:13, die erste Auszeit nehmen.

Der Weckruf wirkte. Vor allem Isaac Bonga lief heiß und hatte großen Anteil am anschließenden 12:1-Lauf des DBB-Teams. Tristan Da Silva besorgte dann mit einem schönen Dreier die erste Führung der Deutschen zum 19:16. Und auch hinten setzte der NBA-Spieler der Orlando Magic mit cleveren Fouls Zeichen. Das einzige Problem, sowohl Bonga als auch Daniel Theis hatten nach wenigen Minuten bereits zwei Fouls, ebenso wie der türkische Starspieler Alperen Sengün.

Türkei treffsicher: Schwerer Beginn für das DBB-Team

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten führte Deutschland nach dem ersten Viertel mit 24:22. Das lag auch an der Überlegenheit bei den Rebounds, Da Silva pflückte einen Fehlversuch vom wiedergenesenen Justus Hollatz aus der Luft und erhöhte auf 28:22. Dann kam eine starke Phase der Türken, auch bedingt durch den vierten technischen Fehler der Deutschen. Die beendete Wagner mit zwei schnellen Körben im Alleingang – Punke 10 bis 14 für den NBA-Spieler.

In der 16. Minute erzielte DBB-Kapitän Dennis Schröder seine vermeintlich ersten Punkte im Spiel. Mehrere Minuten berieten sich die Schiedsrichter, ob es sich um einen strafbaren Klärungsversuch von Türkeis Adem Bona handelte. Das Gespann nahm die Punkte zurück und die Türken zogen wieder etwas davon (38:44). Das Schröder bis dato offensiv komplett abgemeldet war, lag vor allem an Sehmus Hazer, der dem Deutschen nicht von der Seite wich.

Kurz vor der Halbzeit: Deutschlands Franz Wagner mit einem starken Block gegen Türkeis Shane Larkin

Dafür spielte Wagner eine starke erste Hälfte und sorgte mit einem unglaublichen Block gegen Larkin für ein Highlight kurz vor der Pause. Dennoch gingen die deutschen Basketballer mit einem Sechs-Punkte-Rückstand in die Pause. Sorgen machten sich Fans und Expertinnen, um den Ellenbogen von Schröder, der nach einer Rettungsaktion ungünstig auf die linke Seite fiel. Die Sorgen beseitigte der Aufbauspieler von den Sacramento Kings direkt nach Beginn der zweiten Hälfte. Mit einem Dreier meldete sich der 31-Jährige zurück.

Im dritten Viertel konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Bei den Türken übernahm das Duo Osman/Sengün immer mehr Verantwortung und erzielten mehr als die Hälfte der eigenen Punkte. Wagner bekam auf deutscher Seite viel Unterstüzung von Bonga, der hinten wie vorne Akzente setzten konnte. Zwei gute Dreier und ein aufmerksamer Johannes Thiemann unter dem gegnerischen Korb bescherten eine 65:53-Führung. Obwohl das dritte Viertel ganz klar von der Türkei dominiert wurde.

Osman und Sengün stellen Deutschland vor Probleme

Auch der Beginn in das finale Viertel bestimmte die Türkei. Obwohl Wagner ihn eng verteidigt trifft Osman den nächsten Dreier zur 72:66-Führung. Das Spiel der beiden noch ungeschlagenen Teams dieser EM ist eines Finales bereits kurz vor Schluss mehr als würdig. Vor allem die Leistung des türkischen Centers ist bereits eine für die Geschichtsbücher: 28 Punkte, drei Rebounds, drei Assists, drei Blocks. Bonga hält das Spiel mit einem Dreier weiter offen (69:72).

In den entscheidenden Phasen konnte sich Deutschland immer wieder auf Bonga verlassen. Rund zwei Minuten vor dem Ende der Partie kam der bisher unauffällige Daniel Theis frei zum Wurf und brachte Deutschland mit 82:81 in Führung. Die Bank der deutschen Mannschaft hatte erneut großen Anteil am Spielstand. Schröder stellte nach einem unterdurchschnittlichen Spiel bei dieser EM mit einem starken Zweier auf 86:83. Der bisherige Spieler des Spiels Sengün verwirft einen Dreier und Schröder macht das Spiel zu mit zwei getroffenen Freiwürfern.