
Stand: 13.09.2025 21:45 Uhr
Der THW Kiel hat das Bundesliga-Nordduell mit dem Handball Sport Verein Hamburg für sich entschieden und seine weiße Weste gewahrt. Das Team von Coach Filip Jicha benötigte dabei am Samstagabend beim 27:25 (16:14)-Sieg gegen den zuvor ebenfalls noch verlustpunktfreien HSVH aber einen Kraftakt.
Und ein bisschen Fortune war auch dabei. Denn in der Schlussphase des zweiten Durchgangs lagen die „Zebras“ bereits mit zwei Treffern in Rückstand. Zuvor hatte der Rekordchampion in einer dramatischen Begegnung allerdings auch zweimal einen Drei-Tore-Vorsprung verspielt. Am Ende sicherten ein erfolgreicher Block 20 Sekunden vor Ultimo sowie ein Treffer von Harald Reinkind mit der Schlusssirene den Erfolg des THW.
Kiel will Hamburg förmlich überrennen
Der THW setzte von Beginn an das um, was Jicha vor Saisonbeginn gefordert hatte: Mehr Tempo in den Angriffen. Schnellen Schrittes waren die „Zebras“ auf der Platte unterwegs und machten in der Anfangsphase den Eindruck, dass sie die Hamburger überrennen wollten. Nach fünf Minuten schlug eine 3:1-Führung für die Hausherren zu Buche, an der auch Keeper Andreas Wolff mit bereits zwei Paraden seinen Anteil hatte.
Auf den Nationaltorwart war aus THW-Sicht auch im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts Verlass. Er entschärfte fünf Würfe, damit allerdings noch einen weniger als sein Gegenüber Robin Paulsen Haug, der sich nach durchwachsenem Beginn enorm steigerte. Allerdings: Der HSVH-Ballfänger profitierte auch von einigen überhasteten und schludrigen Kieler Abschlüssen.
Ellefsen á Skipagøtu macht den Unterschied
Denn die Leistungskurve des Rekordchampions zeigte während der ersten 30 Minuten mal steil nach oben, dann wieder in die andere Richtung. Auch der HSVH erlebte eine Berg- und Talfahrt, ließ sich aber zu keinem Zeitpunkt abschütteln und führte zwischenzeitlich einmal (5:4/12.). Mit einem 3:0-Lauf zum 7:5 (14.) wendeten die Hausherren aber sofort wieder das Blatt. Überhaupt waren die Kieler in Hälfte eins in schwierigen Situationen immer imstande, die Schlagzahl zu erhöhen.
Maßgeblich dafür verantwortlich war Elias Ellefsen á Skipagøtu. Der Färinger mit dem großen Torhunger, der zuweilen aber auch zwischen Genie und Wahnsinn wandelt, traf in den ersten 30 Minuten acht Mal. Einen solchen „Shooter“ hatte Hamburg nicht in seinen Reihen – der große Unterschied im ersten Abschnitt.
HSVH kann nach der Pause ausgleichen
Nach dem Seitenwechsel war dann aber erst einmal Schluss mit lustig für „Skippy“, wie der Kieler Spielmacher gerufen wird. Die HSVH-Deckung nahm den Färinger in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs etwas „liebevoller“ in Augenschein – und in die Arme.
Zudem zeigte der etwas überraschende Torwart-Wechsel von Haug zu Mohamed Essam Moustafa El-Tayar Wirkung. Der Ägypter führte sich gleich mal mit zwei Paraden ein. Der THW schien irritiert – und wackelte spätestens nach dem Ausgleich zum 16:16 (36.) ein kleines bisschen.
Hamburg plötzlich mit zwei Toren vorn
Aber eben nur ein kleines bisschen. Denn zum wiederholten Mal in diesem emotionalen, aber fairen Nordduell hatte das Jicha-Team die richtige Antwort auf einen Rückschlag. Der THW konnte zum zweiten Mal in der Begegnung auf drei Treffer davonziehen (20:17/42.) und schien nun alle Trümpfe in der Hand zu haben – zumal die Hamburger in Unterzahl waren.
Aber die Gäste wollten einfach nicht klein beigeben. Als der gebürtige Kieler Niklas Weller zum 21:21 traf (48.), verstummte die Ostseehalle erstmals. Kurz darauf brachte Casper Mortensen den HSVH sogar in Führung (23:22/50.). Als Nicolaj Jørgensen Wolff dann mit einem frechen Heber per Siebenmeter zum 25:23 überwand (53.), war der ersten Hamburger Sieg in Kiel seit dem Aufstieg 2021 in Reichweite.
Reinkind sorgt mit der Schlusssirene für Entscheidung
Aber es gab ja noch Elias Ellefsen á Skipagøtu. Erst verkürzte der Färinger persönlich zum 24:25, dann holte er den Siebenmeter raus, der zum 25:25 durch Bence Imre führte (55.). Am 26:25 durch Petter Øverby war der Albtraum aller Hallensprecher zwar nicht beteiligt, aber er hatte geliefert an diesem spannenden Abend, an dem das Pendel endgültig in Richtung THW ausschlug, als Hamburgs Elias Kofler eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt (58.).
Den folgenden Angriff ließen die Kieler zwar liegen. Aber mit einem tollen Block verhinderten sie auf der Gegenseite den Ausgleich und sorgten schließlich in Person von Reinkind für die endgültige Entscheidung.





