Bei Newcastle auf dem Abstellgleis: Alexander Isak – der nächste Topstar im Ausstand

Stand: 14.08.2025 17:12 Uhr

Alexander Isak, bester Stürmer bei Newcastle United, will offenbar einen Wechsel zum FC Liverpool erzwingen. Ein weiterer Fall in diesem Transfersommer, bei dem Topspieler den Aufstand gegen ihren Klub proben.

Bei Newcastle United gab es kurz vor dem Start der neuen Saison ein Grillfest, eingeladen waren neben dem kompletten Team auch Kinder und Angehörige der Spieler. Ein Ereignis, das auch in den überregionalen englischen Medien viel Beachtung fand: Besonders aufmerksam wurde dabei registriert, wer bei der Betriebsfeier fehlte: Alexander Isak. Newcastles Topstürmer, zweitbester Schütze der Premier League in der abgelaufenen Saison, hinter Mo Salah, aber vor Erling Haaland.

Isak hat im Sommer seinen Wechselwunsch erklärt, ihn zieht es zum FC Liverpool. Seitdem steht er bei den „Magpies“ auf dem Abstellgleis: Schon bei der Asienreise in der Vorbereitung blieb Isak zuhause, trainierte bei seinem Ex-Klub Real Sociedad. Zuletzt berichtete „The Athletic“ von internen Äußerungen des schwedischen Stürmers, er werde nie mehr für Newcastle auflaufen. Dies ließ sich als Streikdrohung auffassen, sollte Newcastle ihn nicht ziehen lassen.

Angebot von 110 Millionen Pfund aus Liverpool abgelehnt

Ein Angebot in Höhe von 110 Millionen Pfund aus Liverpool hat die Klubführung bereits abgelehnt. Alan Shearer, Klubikone und BBC-Kommentator, wies zuletzt daraufhin, dass diese Summe für einen Topstürmer wie Isak zu gering sei. Für 110 Millionen, so Shearer, bekomme man wohl noch nicht einmal Dan Burn. Damit wollte Shearer die Verdienste des grundsoliden, 33 Jahre alten Innenverteidigers aus Newcastle hervorheben, aber vor allem die Dimensionen auf dem weiterhin völlig überdrehten Transfermarkt.

Unter 150 Millionen Pfund, so hört man aus Newcastle, will United überhaupt nicht über einen möglichen Wechsel verhandeln. Der Klub pocht auf Einhaltung des Vertrags, der noch bis 2028 läuft. Vorerst bleibt Isak vom Trainingsbetrieb ausgesperrt, er steht auch nicht im Kader für das Auftaktspiel am Samstag gegen Aston Villa.

Fachanwalt: Newcastle im Recht, Spieler am längeren Hebel

Wie festgefahren die Situation um Isak ist, zeigt sich auch daran, dass nun schon Anwälte zu Wort kommen. Die BBC kontaktierte einen renommierten Arbeits-und Sportrechtler aus Norwich. Er bekräftigte, dass Newcastle absolut im Recht sei, bei einem abwanderungswilligen Spieler auf Erfüllung des Vertrags zu bestehen, auch durch Strafmaßnahmen wie einen zeitweiligen Ausschluss vom Training. Und dass es auch rechtlich keine Verpflichtung gebe, bei einem Wechselwunsch mit anderen Klubs verhandeln zu müssen.

Allerdings, so betonte der mit den Gepflogenheiten des Profifußballs offensichtlich vertraute Jurist, drohe dem Klub ein erhebliches sportliches und finanzielles Risiko, wenn er einen Topverdiener auf die Tribüne setzt. Dessen Marktwert und möglicher Verkaufserlös im darauffolgenden Transferfenster dürfte dann wohl sinken. Ein Poker, bei dem der Spieler am Ende meist die besseren Karten habe, so der Jurist gegenüber der BBC.

Gyökeres, Lookman, Isak – Fortsetzung des Transfertheaters

In der Tat reiht sich Isaks Fall ein in das fast schon vertraute Transfertheater. In diesem Sommer erzwang schon Viktor Gyökeres erfolgreich einen Wechsel von Sporting zu Arsenal. Bei Bergamo ist Ademola Lookman in den Ausstand getreten. Die Liste der Spieler, die durch widerborstiges Verhalten, gezielt von Beratern lancierten Gerüchten oder Intrigen bis hin zum offenen Streik einen gewünschten Wechsel forcierten, scheint mit jedem Transferfenster anzuwachsen.

Daran wird sich wohl auch nichts ändern, so lange die Machtverhältnisse im internationalen Fußball zugunsten der Spieler verteilt sind. Anders als etwa in den US-amerikanischen Profiligen, wo die Macht klar bei den Klubs liegt und sogar NBA-Superstars wie Luka Doncic gegen ihren Willen transferiert werden.

Im Fußball dagegen wissen die Spieler, dass sie letzten Endes am längeren Hebel sitzen. Kaum ein Topklub wird es sich im ohnehin schon überhitzten Wettbewerb leisten können, einen streikenden Topverdiener über längere Zeit auf die Tribüne zu setzen. Was nichts anderes bedeuten würde, als ein Millionengehalt zu verbrennen oder auf einen Mega-Transfererlös zu verzichten. Die mit obszönen Gehältern lockende Saudi-Liga gibt den Spielern ein weiteres Druckmittel in die Hand.

Newcastle braucht Ersatz für Isak

Auch beim Streit zwischen Newcastle und Isak wird es am Ende wohl darum gehen, ob der Klub einen Ersatz für seinen Stürmer findet, der die „Magpies“ in der Vorsaison mit 23 Toren in die Champions League geschossen hat. Allerdings agierte Newcastles Management, bei dem Sportdirektor Paul Mitchell im Sommer zurücktrat, bisher auf dem Transfermarkt äußerst unglücklich, bei der Suche nach einem möglichen Isak-Ersatz. Keiner der umworbenen Stürmer, ob Benjamin Sesko, Hugo Ekitike oder Joao Pedro kam an den River Tyne.

Aktuell hat Newcastle sich bei seinen Bemühungen auf Yoane Wissa vom FC Brentford konzentriert, und soll nach Medienberichten tatsächlich kurz vor einer Verpflichtung stehen. Wissa, in der Vorsaison mit 20 Treffern Rekordtorschütze des Klubs, soll in Brentford unzufrieden sein. Beim Trainingslager im Sommer war er vorzeitig abgereist, laut BBC drohte er im Anschluss mit einem Streik, sollte Brentford ihn im Sommer nicht ziehen lassen.