13 Jahre Dürre: Studie gibt neue Hinweise auf Ende der Maya – Wissen

13 Jahre lang dauerte eine Dürre im Norden des Maya-Gebietes auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán – vor über eintausend Jahren. Neue Untersuchungen haben weitere Hinweise ergeben, dass Wassermangel einen Beitrag zum Rückzug der Maya hatte. Forschende der Universität Cambridge haben chemische Analysen von Stalagmiten in Tropfsteinhöhlen durchgeführt. Daraus leiten sie erstaunlich genaue Informationen über die Wetterbedingungen zur Zeit der Maya ab, wie sie in der Fachzeitschrift Science Advances berichten.

Die Anfänge der Maya-Kultur, die sich vom heutigen Südmexiko über Belize und Guatemala bis nach Honduras erstreckte, reichen bis etwa 1000 vor Christus zurück, ihren Höhepunkt erreichte die Kultur in der Zeit von 250 bis etwa 900 nach Christus. Danach wurden die großen Kalksteinstädte nach und nach aufgegeben, und die Maya verloren einen Großteil ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht.

Rätsel um das Verschwinden einer Hochkultur

„Diese Periode in der Geschichte der Maya fasziniert seit Jahrhunderten“, sagt Erstautor Daniel James, der am Institut für Geowissenschaften der Universität Cambridge daran geforscht hat. „Es gab mehrere Theorien darüber, was den Untergang verursacht hat, wie zum Beispiel veränderte Handelswege, Krieg oder schwere Dürren, basierend auf den archäologischen Funden, die die Maya hinterlassen haben.“ In den letzten Jahrzehnten sei durch die Kombination von Klimadaten und anderen Aufzeichnungen und Belegen klarer geworden, was mit den Maya passiert sei.

Der Forscher Daniel James installiert Messinstrumente in einer Tropfsteinhöhle in Grutas Tzabnah (Yucatán, Mexiko).
Der Forscher Daniel James installiert Messinstrumente in einer Tropfsteinhöhle in Grutas Tzabnah (Yucatán, Mexiko). (Foto: Sebastian Breitenbach)

Anhand der Analysen von Sauerstoffisotopen in verschiedenen Schichten der Stalagmiten einer südmexikanischen Höhle konnte das internationale Team aus Großbritannien, USA und Mexiko nun ableiten: Während des Niedergangs der Maya hat es zwischen den Jahren 871 und 1021 acht Dürreperioden in der Regenzeit gegeben, die mindestens drei Jahre anhielten – die längste soll sogar 13 Jahre in Folge gedauert haben.

Mineralien als Klimazeugen

In der Studie bestimmen die Forschenden mit dieser Methode, in welcher Regenzeit wie viel oder wenig Niederschläge fielen. Stalagmiten entstehen, wenn Wasser von der Decke einer Höhle tropft und die im Wasser enthaltenen Mineralien zu großen Ablagerungen auf dem Höhlenboden heranwachsen.

Die Forschenden glichen ihre Daten mit bereits bekannten historischen und archäologischen Belegen ab und entdeckten, dass diese mit den Klimadaten zusammenpassten: Der Bau von Wahrzeichen und politische Aktivitäten an mehreren Maya-Stätten – darunter das berühmte Chichén Itzá in Yucatán – wurden während der Dürreperioden mehrfach unterbrochen.

Bauprojekte im Schatten des Überlebenskampfes

„Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Maya Chichén Itzá während der schweren Dürreperioden verlassen haben, aber es ist wahrscheinlich, dass sie drängendere Sorgen hatten als den Bau von Wahrzeichen. Beispielsweise, ob die Ernte, von der sie lebten, erfolgreich sein würde oder nicht“, sagte James.

Eine Studie mit Beteiligung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung verknüpfte schon vor einigen Jahren den Niedergang der antiken Maya-Hauptstadt Mayapan mit einer langanhaltenden Dürre. Diese führte nicht nur zu Hunger, sondern verschärfte politische Konflikte, die wiederum gewalttätige Auseinandersetzungen nach sich zogen, schrieben die Forschenden 2022 im Fachjournal Nature Communications. Dies sei auch mit Blick auf heutige Veränderungen des Klimas relevant.

Auch James sieht in seiner Forschung Bezüge zum heutigen Kampf gegen die Klimakrise: „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, handelt es sich hierbei ebenso sehr um eine Geschichte der Widerstandsfähigkeit wie um eine Geschichte des Niedergangs“, sagte James der Deutschen Presse-Agentur. Wie die Maya mit Wasser gewirtschaftet und dieses gespeichert hätten, habe sie vor den schlimmsten Dürren geschützt. „Dies zeigt, wie wichtig lokale Techniken und indigenes Wissen für die Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Menschen sind.“