
In der vergangenen Saison war Arminia Bielefeld der Pokalschreck schlechthin. In der ersten Runde sollten die Bundesligisten also gewarnt sein: Wir verraten, für welche Favoriten Stolpergefahr besteht.
Dass im DFB-Pokal mit den Außenseitern zu rechnen ist, das hat im vergangenen Jahr Arminia Bielefeld überdeutlich gezeigt. Die Ostwestfalen schafften es als Drittligist bis ins Endspiel nach Berlin, wo sie am VfB Stuttgart scheiterten. Im Jahr zuvor war es ähnlich. Da schaffte es der 1. FC Kaiserslautern als Zweitligist ins Finale und unterlag dort nur knapp Bayer Leverkusen. Der 1. FC Saarbrücken kam in jenem Jahr als Drittligist zumindest ins Halbfinale.
Bremen muss schon wieder nach Bielefeld
Da verwundert es nicht, dass etliche Underdogs in der ersten Pokalrunde auf eine Sensation hoffen. Allen voran natürlich Arminia Bielefeld. Das Team ist mittlerweile kein Drittligist mehr, sondern aktuell Tabellenführer der 2. Bundesliga.
Deshalb ist ein Erstrundensieg gegen Werder Bremen durchaus möglich und wäre auch keine Sensation. Denn während die Arminia voll im Saft steht, ist die Partie für Werder ein Kaltstart. Für die Grün-Weißen ist es zudem das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Horst Steffen. Und Werder hat wahrlich schlechte Erinnerungen an die Arminia. Denn im vergangenen Jahr verloren die Norddeutschen auf der Alm im Viertelfinale mit 1:2.
Leverkusen beim treffsicheren Regionalliga-Tabellenführer
Auch Bayer Leverkusen reist zu einem aktuellen Tabellenersten. Die SG Sonnenhof Großaspach führt die Regionalliga Südwest an und hat an den beiden ersten Spieltagen zwei Siege mit insgesamt zehn Treffern eingefahren. Für den Vizemeister aus Leverkusen, der nach zahlreichen Abgängen im Umbruch steckt und mit Erik ten Hag einen neuen Trainer hat, könnte die Aufgabe durchaus knifflig werden.
Hoffenheim in Rostock und Mainz in Dresden gefordert
Das gilt auch für die TSG Hoffenheim, die mit Hansa Rostock einen ambitionierten Drittligisten erwischt hat. Noch schlechter bei der Auslosung lief es für den 1. FSV Mainz 05, denn Gegner Dynamo Dresden spielt mittlerweile in der 2. Bundesliga. Rostock und Dresden sind für ihren stimmgewaltigen Anhang berühmt, allein deshalb könnte es für Hoffenheim und Mainz eng werden.
Die Rheinhessen fahren ohnehin mit schlechter Laune nach Dresden. Mainz 05 hat alles versucht, das Erstrunden-Spiel zu verschieben, um mehr Pause vor der Conference League zu haben. Der Klub scheiterte jedoch vor dem DFB-Bundesgericht.
Nordderby zwischen Norderstedt und St. Pauli
Zwischen Norderstedt und St. Pauli liegen gerademal knapp 22 Kilometer. Da darf man zumindest räumlich von einem Nordderby sprechen, und die haben es ja ohnehin meist in sich.
Für die Eintracht ist es eines der größten Spiele der 80-jährigen Vereinsgeschichte. Wobei wir aber auch schon beim Problem sind. Denn weil die heimische Arena teil-weise marode ist, wird im St.-Pauli-Stadion am Millerntor angepfiffen. Für Norderstedt ist es also eigentlich ein Auswärtsspiel. Der Bundesligist sollte den Gegner aus der Regionalliga Nord aber keinesfalls unterschätzen. Denn was wäre schöner als den Bundesligisten in dessen eigenen Stadion aus dem Pokal zu kegeln?
„Das ist für uns natürlich ein Highlight. St. Pauli ist sportlich eine große Herausforderung – aber auch eine große Motivation für meine Jungs“, sagte Trainer Elard Ostermann nach der Auslosung: „Und dass wir quasi ein Derby bekommen haben, gibt der Partie nochmal eine besondere Atmosphäre.“
Knaller für Essen, Dortmund kommt
Apropos Derby. Bei Rot-Weiss Essen war die Freude riesig, als man Borussia Dort-mund zugelost bekam. Es ist ein Duell mit Tradition. Schließlich spielten beide schon in der Bundesliga gegeneinander, woran sich freilich nur die Älteren erinnern können. Im Stadion an der Hafenstraße erwartet den BVB eine Stimmung, die bei solchen Duellen ihresgleichen sucht – das alles auch noch unter Flutlicht und am Montag live in der Sportschau im Ersten. Anstoß ist um 20.45 Uhr. „Ich glaube, dass sich jeder in Essen auf diese Partie freut. Speziell natürlich wir Spieler. Dann ist es noch bei uns zu Hause an der Hafenstraße“, sagte José-Enrique Rios Alonso zu „Reviersport online“.
Euphorisches Braunschweig gegen den Titelverteidiger
Und auch für den Titelverteidiger VfB Stuttgart wird es wohl nicht einfach. Ein Zweitligist als Gegner, das ist ohnehin ein undankbares los. Und bei der Eintracht aus Braunschweig herrscht nach dem tollen Saisonstart mit zwei Siegen unter dem neuen Trainer Heiner Backhaus zudem gerade jede Menge Euphorie.
Wegen des Supercups gegen den FC Bayern München (16. August) müssen die Schwaben erst am Dienstag, dem 26. August, bei der Eintracht ran – was die Stolpergefahr für den Favoriten aber keinesfalls mindert. Auch diese Partie wird live in der Sportschau im Ersten zu sehen sein.
Vielleicht stolpert auch Union Berlin in Gütersloh
Und die anderen Bundesligisten? Die müssen bei ihren unterklassigen Gegnern auch erstmal bestehen. Sensationen hat es im DFB-Pokal schließlich immer wieder gegeben.
Vielleicht kann ja der FC Gütersloh Union Berlin ärgern oder der FK Pirmasens den Hamburger SV. Der Bahlinger SC erwartet den 1. FC Heidenheim und der SV Sandhausen freut sich auf RB Leipzig.
Oder vielleicht stellt ja der SV Hemelingen dem VfL Wolfsburg ein Bein oder die Sportfreunde Lotte kegeln der SC Freiburg raus. Den FV Engers 07 sollte Eintracht Frankfurt nicht unterschätzen und Jahn Regensburg, Gegner des 1. FC Köln, hat im vergangenen Jahr noch zweite Liga gespielt.
Atlas Delmenhorst macht sich leise Hoffnungen gegen Borussia Mönchengladbach, der Hallescher FC will dem FC Augsburg ein Bein stellen und der SV Wehen Wiesbaden träumt gegen den Bayern München von der ganz großen Sensation. Träumen dürfen eh alle Außenseiter. Arminie Bielefeld hat es vorgemacht.