
Sechsunddreißig Jahre mussten die deutschen Schwimmer auf einen Olympiasieger in den Männer-Wettbewerben im Becken warten – seit Michael Groß 1988 in Seoul Gold gewonnen hatte. Dann kam Lukas Märtens. Im vergangenen Sommer in Paris siegte der Magdeburger im olympischen Finale über 400 Meter Freistil. Inzwischen hält Märtens auch den Weltrekord auf dieser Strecke, im April blieb er in 3:39,96 Minuten als erster Schwimmer unter der Marke von 3:40 Minuten.
Der 23 Jahre alte Athlet des SC Magdeburg ist fest in seiner Heimatstadt verwurzelt, er hält seit Langem auch dem dortigen Fußball-Zweitligaklub 1. FC Magdeburg die Treue. Märtens trainiert unter Bundestrainer Bernd Berkhahn, einem Mann, dem er nach eigenen Worten viel verdankt in seiner Karriere. Nach dem Olympiasieg in Paris, so beschrieb es Märtens Ende vergangenen Jahres in der F.A.S., habe er gedacht: „Ohne den Mann würde ich hier definitiv nicht stehen.“ Berkhahn ist nun auch bei den Weltmeisterschaften in Singapur wieder an seiner Seite, bei denen am Sonntag das Finale über seine Spezialstrecke 400 Meter Freistil ansteht. Märtens war WM-Zweiter 2022, WM-Dritter 2023 und auch 2024 – da ist das Ziel für 2025 klar. In unserem Fragebogen sagt er, was ihn außerhalb des Beckens bewegt.
Was essen Sie zum Frühstück?
Vor dem Training meistens Haferflocken mit Müsli und einer Banane. Danach Brötchen, Aufstrich und Joghurt, um die Energiereserven wieder aufzufüllen.
Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?
Das kann ich gar nicht pauschal sagen, eigentlich überall. Wenn mir Sachen gefallen, kaufe ich sie.
Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?
Ein Spongebob-T-Shirt in Größe S. Das habe ich als Kind immer getragen, und ich habe es bisher nicht aussortiert oder weggegeben, weil es mich an die Kindheit erinnert.
Wann haben Sie zuletzt einen handschriftlichen Brief verfasst?
Das war um die Weihnachtszeit.
Welches Buch hat Sie im Leben am meisten beeindruckt?
Man mag es kaum glauben, aber ich habe tatsächlich „Faust“ in der Schule gerne gelesen, das hat mir richtig gut gefallen.
Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen?
Durch Nachrichten oder auf Youtube und Blogs. In letzter Zeit kommt das leider ein bisschen kurz, weil ich viel unterwegs bin.

Was ist Ihr bestes Small-Talk-Thema?
Ich kann über viele Dinge recht gut reden, wie es etwa im Studium läuft oder mit der Arbeit. Ich kann mich ganz gut in andere Leute reinversetzen. Manchmal geht es aber auch um Sport, wie Schwimmen, Fußball oder Handball.
Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint?
Bei Filmen weine ich eigentlich nie, obwohl ich sonst schon ein emotionaler Mensch bin – wie man ja bei den Olympischen Spielen in Paris gesehen hat.
Ein bisschen, aber nichts Verrücktes. Beim Schwimmen habe ich natürlich schon Rituale, die für Außenstehende vielleicht banal klingen: Ich vertraue etwa seit Jahren darauf, dass ich nur von der rechten Seite auf den Startblock gehe, und ich ziehe vor dem Rennen meinen rechten Schuh immer zuerst aus.
Worüber können Sie lachen?
Über sehr viel. Ich habe gerade „Mr. Bean“ angeschaut, das finde ich sehr lustig. Oder auch manche Instagram-Reels.
Haben Sie einen Lieblingsvornamen?
Machen Sie eine Mittagspause?
Ja, wenn ich es schaffe. Manchmal ist es aus zeitlichen Gründen aber nicht drin.
In welchem Land würden Sie gerne leben?
Ich lebe schon in dem Land, in dem ich mein Leben verbringen will. Ich bin nicht so der Typ, der sagt: Ich will unbedingt auswandern.
Was fehlt nie in Ihrem Kühlschrank?
Aufstrich, Joghurt, Eier. Und ein paar Softgetränke. Ich trinke auch gerne einmal eine kalte Cola.
Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?
Was ist Ihr größtes Talent?
Ich kann mit den Ohren wackeln. Und ich bin ganz gut darin, Menschen zu lesen. Deshalb soll es später vielleicht auch einmal Richtung Polizei gehen.

Was tun Sie, obwohl es unvernünftig ist?
Energydrinks trinken, manchmal zumindest. Das sieht mein Trainer nicht so gerne, aber mir schmecken sie halt. Und manchmal ein bisschen schnell Auto fahren.
Welcher historischen Person würden Sie gerne begegnen?
Heinz Krügel, dem ehemaligen Fußballtrainer des SC Magdeburg.
Tragen Sie Schmuck? Oder eine Uhr?
Ich trage eine Uhr, meist auch eine Kette. Und wenn es einmal ganz fancy sein soll, auch ein, zwei Ringe. Meine erste Uhr habe ich mir gekauft, als ich 2022 in Budapest WM-Zweiter wurde, das war meine Belohnung. Die zweite Uhr war die Olympia-Uhr von Omega, die habe ich mir einen Tag vor meinem 400-Meter-Freistil-Rennen in Paris geholt.
Haben Sie einen Lieblingsduft?
Ich habe sehr viele Parfums, aber keinen Lieblingsduft. Was ich komischerweise gut finde, ist der Geruch von Benzin.
Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis?
Ich war oft mit meiner Familie an der Ostsee, das war immer das Highlight des Jahres. Aber ich habe da nicht den einen Moment, den ich rauspicken könnte.
Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?
Ich war vergangenes Jahr beim Musical „Hercules“ in Hamburg. Ich habe leider viel zu wenig Zeit für Konzerte, und wenn ich die Zeit einmal habe, mache ich meist andere Dinge.
Was fehlt Ihnen zum Glück?
Ich will nicht sagen, Weltmeister zu werden, würde nicht dazu beitragen. Aber ich glaube, wir leben in einem Land, in dem man schon sehr glücklich sein kann und das einem vieles ermöglicht. Ein behütetes Leben zu führen, gesund zu bleiben, das ist Glück.
Was trinken Sie zum Abendessen?
Eigentlich immer Uludağ, eine Art Softgetränk, eine Limonade.