
Ramsey Canyon – Hauptstadt der Kolibris
Schon früh um sechs summt, brummt, piepst und zwitschert es im Ramsey Canyon, 145 Kilometer südöstlich von Tucson, als hätte sich die gesamte Vogelwelt versammelt. Mehr als 150 Arten wurden bereits identifiziert, die in ihren wunderschönen Farben die Herzen aller Vogelbeobachter höher schlagen lassen. Die ungekrönten Könige sind aber die etwa 14 Arten von Kolibris, die hier den Sommer von März bis September verbringen. „Man nennt den Ramsey Canyon nicht umsonst die Kolibri-Hauptstadt der USA“, sagt Dawn Harrison mit einem Lächeln. Das von ihr betreute Grundstück des Ramsey Canyon Inn gehört zu den Hotspots der Birdies, die inzwischen aus den ganzen USA mit ihren Ferngläsern und Teleobjektiven zum kleinen Canyon reisen. Und es ist kein Wunder, dass sich ihre gefiederten Freunde hier besonders wohlfühlen, zieht sich der Canyon doch mit seinen Platanen, Pinien, Akazien und Eichen wie ein Landschaftspark entlang eines kleinen Baches durch die steilen Canyonwände und bietet den Flugkünstlern ein angenehmes Klima.
www.ramseycanyoninn.com,
https://ebird.org/hotspot/L128983/bird-list
Sabino Canyon – Outdoor Hotspot von Tucson
Ganz anders im Sabino Canyon, nur wenige Kilometer von Tucson entfernt. In der Santa Catalina Range gelegen, gedeihen hier vor allem unterschiedliche Kakteenarten in einem ariden Klima. Besonders schön sind Wanderungen im Frühjahr, wenn die Saguaro-Kakteen blühen. „Nach stärkeren Regenfällen wird aus den wenigen Wasserlöchern am Canyongrund ein reißender Bach. Dann begeistern auch die Wasserfälle der Seven Falls im benachbarten Bear Canyon die Besucher und man kann sogar baden“, lässt Guide Ian Williams seine Gäste wissen, die mit ihm auf einer einstündigen Tour mit dem elektrischen Crawler Shuttle unterwegs sind. Jetzt dienen die wenigen Wasserlöcher Vögeln und Säugetieren, wie Rotluchsen, Kojoten, grauen Füchsen, Stinktieren und Maultierhirschen als Tränke. Erst tags zuvor konnte Ian auch einen Puma an einem Wasserloch beobachten. Für die Einwohner Tucsons ist der Canyon ein Outdoor Mekka, das besonders an Wochenenden gern für Wanderungen, Trailrunning oder einfach als Wohlfühloase genutzt wird.
www.visitarizona.com/places/parks-monuments/sabino-
canyon
Canyon de Chelly – ein Naturwunder inmitten der Wüste
Es ist eine lange Fahrt von Tucson zum Land der Navajo. Man legt bis zum Canyon de Chelly nicht nur rund 650 Kilometer zurück, sondern taucht zugleich in eine tausendjährige Siedlungsgeschichte ein. Pueblo-Ruinen aus unterschiedlichen Zeitaltern sind die steinernen Zeugen von Kulturen, die den Wechsel vom Nomadenleben zum Ackerbau vollzogen. Navajo-Guide Harold Bia erlebte, aufgezogen von seiner Großmutter, seine Kindheit im Canyon und kennt sich bestens aus. „Auf unserer Canyon-Tour werden wir die Cliff-Dwellings (Felsbehausungen) der frühen Basketmaker ab 200 bis etwa 750 nach Christi, die Pueblos der Hopi aus dem 15. Jahrhundert bis zu den traditionellen Hogans der Navajo entdecken“, stimmt er seine Gäste ein. „Früher gab es hier überall Wasser, wir pflanzten Bohnen, Kürbisse und Mais an, später auch Aprikosen und Äpfel“, erinnert er sich. Immer wieder versorgte der Fruchtbarkeitsgott Kokopelli die Talbewohner mit sommerlichen Monsunregen“, ergänzt Harold und verweist auf die vielen Petroglyphen-Darstellungen des Flöte spielenden Gottes neben den Behausungen. Heute reichen die Wasserressourcen eines kleinen Baches nur noch für die Selbstversorgung der wenigen Sommersiedler. Der wunderschöne Canyon wurde im 19. Jahrhundert allerdings auch Zeuge eines der dunkelsten Kapitel US-amerikanischer Geschichte, als Tausende Navajo von der Armee vertrieben wurden und einen 480 Kilometer langen Hungermarsch nach Fort Sumner antreten mussten, den rund 50 Prozent nicht überlebten. Erst 1868 gab die US-Regierung einen Teil des Navajo-Gebietes zurück.
www.nps.gov/cach/index.htm
Rattlesnake- und Mountain Sheep Canyon – ein Himmelreich für Fotografen
Die Gegend um Page ist bekannt für ihre einzigartigen Slot Canyons – enge Sandsteincanyons, in denen das Sonnenlicht zur Mittagszeit ein Meer von Gelb-, Rot- und Ockerfarbtönen auf die von Wasser und Sand geschliffenen Wände spiegelt. Weltbekannt ist der Antelope-Canyon, in dem sich jedoch zuweilen die Touristen stauen und Tickets schnell ausverkauft sind. Eine ausgezeichnete Alternative bietet das junge Unternehmen Black Streak Canyon Tours, mit dem sich gleichschöne Slot Canyons individuell oder in kleinen Gruppen erkunden lassen. Gründer Jarvin vom Black Streak Wood People Clan der Navajo präparierte 2019 mit Gleichgesinnten eine Reihe wenig bekannter Slot Canyons, die heute für alle Gäste leicht zugänglich sind. Der große Vorteil: Man kann sich Zeit zum Fotografieren nehmen und Guide Miguel Alfredo hilft mit Tipps, die schönsten Fotostellen zu finden. Selbst Fotomuffel konvertieren bei diesen Touren zu Hobbyfotografen.
https://blackstreakcanyontours.com
Walnut Canyon – voller Geschichte(n)
Nur 15 Kilometer von Flagstaff entfernt, liegt mit dem Walnut Canyon ein weiteres National Monument. Treppen und Pfade führen 70 Meter tief in den Canyon hinein, und auf dem einstündigen Rundweg passiert der Besucher 25 Cliff Dwellings, die um 1120 entstanden. Noch heute suchen Wissenschaftler nach schlüssigen Erklärungen, warum die letzten Siedler den Canyon bereits gegen 1260 wieder verließen, obwohl es hier Wasser, Pinien, Yucca und Baumwolle gab. Besucht man das benachbarte Wupatki National Monument und den Sunset Volcano Crater, stößt man auf eine Erklärung. Um 1085 war die gesamte Umgebung von heftigen vulkanischen Aktivitäten geprägt, nach deren Ende die Menschen zu ihren fruchtbaren, mit vulkanischen Mineralien aufgewerteten Ackern zurückkehrten und hier selbst in einer der heißesten und trockensten Regionen Ackerbau betreiben konnten. Das verblüffte selbst die Spanier, die den Einwohnern den Namen Sinagua (ohne Wasser) gaben.
www.nps.gov/waca/planyourvisit/island-trail.htm