Weinbergschnecke: Nützlicher Helfer im Garten

Stand: 30.06.2025 09:15 Uhr

Sobald es im Frühjahr wärmer wird und regnet, durchstreifen Weinbergschnecken die Gärten. Anders als viele Artgenossen, zählen sie aber nicht zu den Schädlingen, sondern leisten im Garten wertvolle Arbeit.

Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist eine heimische Schneckenart, die zur Familie der Schnirkelschnecken und zu den größten Landschneckenarten Europas gehört.

Weinbergschnecken richtig erkennen

Weinbergschnecken werden bis zu zehn Zentimeter lang und 30 Gramm schwer. Ihr aus Kalk bestehendes Gehäuse ist je nach Region dunkel- oder hellbraun gefärbt und kann eine Breite von bis zu fünf Zentimetern erreichen. Üblicherweise haben die Gehäuse vier bis fünf rechtsgedrehte Windungen. Der wissenschaftliche Name Helix leitet sich von dieser Schraubenform ab. Linksgedrehte Windungen kommen sehr selten vor. Diese Ausnahmen werden als „Schneckenkönige“ bezeichnet. Die Schnecken behalten ihr Gehäuse ihr Leben lang. Durch Kalkanbauten am Gehäuserand können sie ihre Häuser mitwachsen lassen. Diese neuen Bereiche lassen sich gut als Streifen erkennen.

Lebensraum und Verbreitung der Weinbergschnecke

Neben Gärten sind Weinbergschnecken auch in lichten Wäldern, Büschen oder Hecken und natürlich in Weinbergen zu Hause. Sie lieben feuchte, schattige Umgebungen und bevorzugen kalkreiche, lockere Böden. Weinbergschnecken gibt es von Südschweden bis Nordmazedonien, von Mittelfrankreich über Südengland bis in die westliche Ukraine. Oberhalb von 2.000 Metern sind sie kaum zu finden.

Weinbergschnecken sind nützliche Helfer im Garten

Eine Weinbergschnecke kriecht über eine Sukkulente

Weinbergschnecken können auch über spitze Untergründe kriechen wie beispielsweise Sukkulenten.

Weinbergschnecken sind Pflanzenfresser. Auf ihrem Speiseplan steht – im Gegensatz zu den gefräßigen Nacktschnecken – hauptsächlich totes Pflanzenmaterial wie weiche oder welke Blätter, Obst- und Gemüsereste, aber auch Wildkräuter, Algen und Flechten. Ihre Raspelzunge, die Radula, ist mit unzähligen kleinen Zähnen besetzt. Damit nehmen sie ihre Nahrung auf und zerkleinern sie. So zersetzen sie stetig Pflanzen und fördern damit die Umwandlung von organischem Material in Humus. Dadurch werden Nährstoffe freigesetzt, die den Boden fruchtbarer machen und die Bodenqualität insgesamt verbessern können. Wer sich diesen Prozess zunutze machen will, kann beispielsweise in einer Gartenecke abgeschnittene Pflanzenteile für die Schnecken liegen lassen.

Fressen Weinbergschnecken die Eier von Nacktschnecken?

Ob Weinbergschnecken bei der Bekämpfung der unbeliebten Nacktschneckenarten wie Roter, Schwarzer oder Spanischer Wegschnecke im Garten helfen können, ist umstritten. Während einige Quellen berichten, dass ihnen beispielsweise auch die Gelege der Nacktschnecken als Nahrungsquelle dienen, sehen andere dafür keine Beweise. Es gibt allerdings Beobachtungen, dass Weinbergschnecken mitunter tote Nacktschnecken fressen.

Spanische Wegschnecken.

Hungrige Nacktschnecken sind eine Plage im Garten. Welche Möglichkeiten gibt es, die Tiere wieder loszuwerden?

Zahlreiche natürliche Feinde

Ausgewachsene Tiere sind durch ihr hartes Gehäuse und ihren zähen Schleim gut geschützt. Dennoch zählen Igel, Füchse, Maulwürfe oder Mäuse zu ihren Fressfeinden. Auch von Vögeln wie Elstern, Amseln oder Staren werden sie gefressen. Jungtiere, deren Gehäuse noch sehr weich ist, fallen unter anderem Laufkäfern, Nematoden, Spinnen und Milben zum Opfer. Nicht zu vergessen der Mensch: Vor allem in Frankreich gilt die Weinbergschnecke als Delikatesse. Die meisten im Lebensmittelhandel erhältlichen Schnecken stammen heutzutage jedoch aus Züchtungen.

Schneckenart steht unter Schutz

Seit 1980 steht die Weinbergschnecke gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Deutschland unter besonderem Schutz. Daher ist es auch verboten, sie zu sammeln oder beispielsweise mit Scheckengiften zu töten. Laut Bußgeldkatalog drohen bei Zuwiderhandlungen je nach Bundesland Geldstrafen von bis zu 65.000 Euro. Dennoch hat die Zahl der Schnecken in Gärten in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Vor allem der Einsatz von chemischen Schneckenbekämpfungsmitteln schränkt ihren Lebensraum zunehmend ein. Auch der Klimawandel setzt ihnen vermehrt zu, denn immer längere Trockenperioden machen ihnen das Überleben schwer.