
In Medienunternehmen ist Sprache kein Nebenschauplatz – sie ist Führungsinstrument und Visitenkarte zugleich. Wer im C-Level kommuniziert, steht konstant unter Beobachtung – und kann mit einem Satz Vertrauen verspielen.
Wer führt, muss mitnehmen. Gerade in einer Branche, die sich im permanenten Wandel befindet, braucht es Orientierung, Klarheit und Richtung – nach innen wie außen. Wer Veränderung will, muss erklären können, wozu sie dient. Wer Entscheidungen trifft, muss sie begründen können. Wer Menschen bewegen will, muss sie sprachlich erreichen. In Medienunternehmen gilt das doppelt – denn hier ist Sprache nicht nur Mittel, sondern Geschäftsmodell.
Die Medienbranche steht unter Druck – ökonomisch, technologisch, kulturell. In solchen Phasen entscheidet Kommunikation oft über Erfolg oder Versagen. Wer führt, wird gehört. Und wer gehört wird, steht unter besonderer Beobachtung. Das gilt in Redaktionen, in Konferenzen, in Townhall-Meetings – und ganz besonders auf Führungsebene.
Von einem Medienmanager darf man sprachliche Sensibilität, rhetorische Klarheit und – im Idealfall – sprachliche Autorität erwarten. Manch einer hat das für sich perfektioniert. Gabor Steingart zum Beispiel, der nicht nur in seinen Texten, sondern auch seinen Ansprachen und Reden als Führungskraft mit Wortwitz, Schärfe und Schlagfertigkeit brilliert – unabhängig davon, wie man inhaltlich zu ihm steht.
Umso gravierender ist es, wenn Kommunikation entgleist. Jüngstes Beispiel: Marion Horn, Chefredakteurin der Bild, sprach im Zusammenhang mit dem Tod von Margot Friedländer in einem Townhall-Meeting über das „Krepieren“. Ein Aussetzer, der jede Form von Anteilnahme entwertet. Ein schneller Versuch der Korrektur ändert daran nichts. Es bleibt ein kommunikativer Fehltritt.
Warum ist sprachliche Sensibilität von Medienmachern so besonders wichtig?