Mathieu van der Poel gewinnt längste Etappe und fährt ins Gelbe Trikot

Der niederländische Radprofi Mathieu van der Poel hat die zweite Etappe der Tour de France gewonnen und damit das Gelbe Trikot geholt. In einem packenden Finale nach 209,1 Kilometer zwischen Lauwin-Planque und Boulogne-sur-Mer am Ärmelkanal setzte sich der frühere Weltmeister vom Team Alpecin-Deceuninck im Spurt vor dem aktuellen Weltmeister und Tour-Titelverteidiger Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates XRG) durch. Dritter wurde der zweimalige Tour-Sieger Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma – Lease a Bike).

Der deutsche Hoffnungsträger Florian Lipowitz (Red Bull-Bora-hansgrohe) hatte im steilen Schlussstück des längsten Teilstücks der 112. Frankreich-Rundfahrt attackiert, konnte das Tempo aber nicht halten. „Ich wollte es probieren. Ich hatte am Ende so viel Laktat in den Beinen. Leider ist es nicht aufgegangen. Ich glaube, ich brauche noch ein paar Tage, um reinzukommen“, sagte Lipowitz am ARD-Mikrofon. Der 24-jährige Ulmer wurde zeitgleich mit van der Poel 24. der Etappe, bester Deutscher war der frühere Tour-Vierte Emanuel Buchmann (Ravensburg/Cofidis) auf Rang 20.

„Ich war so motiviert. Mein erster Etappensieg lag vier Jahre zurück“, sagte van der Poel, der sich mit Pogacar in den Frühjahrsklassikern schon legendär duelliert hatte.

Strömender Regen hatte zunächst zu einem Stau der Teamfahrzeuge und einen verspäteten Etappenstart gesorgt. Bei schwierigen Bedingungen bildete sich früh die obligatorische Spitzengruppe, die bis ins letzte Rennviertel vorne blieb. 50 Kilometer vor dem Ziel kam es zum Zusammenschluss, das Rennen begann mit noch drei ausstehenden Bergwertungen neu.  

An der Côte du Haut Pichot (3. Kategorie) 30 Kilometer vor dem Ziel verschärften die Favoritenteams bereits das Tempo, das Feld schrumpfte deutlich. Auf den letzten 10 Kilometern mit der Côte de Saint-Étienne-au-Mont (3.) und der Côte d’Outreau wurde das Rennen zum erbitterten Schlagabtausch, bei dem sich auch die Favoriten um Pogacar und Vingegaard zeigten.

Die dritte Etappe führt am Montag über 178,3 Kilometer von Valenciennes nach Dünkirchen an der Kanalküste. Am Mittwoch steht dann mit einem Einzelzeitfahren in Caen die erste harte Prüfung für die Topfavoriten auf den Tour-Sieg an.