BVB-Trainer Niko Kovac kritisiert Klub-WM nach Dortmund-Aus gegen Real Madrid

Trainer Niko Kovac hat nach dem Ausscheiden von Borussia Dortmund grundsätzliche Kritik an der Klub-WM in den USA geäußert. Kovac forderte den Fußball-Weltverband FIFA auf, im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, die zum Großteil ebenfalls in den Staaten stattfindet, über Änderungen nachzudenken.

„Das Turnier braucht sicherlich noch Anpassungen in einigen Bereichen. Ein ganz wichtiger Punkt ist schon die Anstoßzeit“, sagte der BVB-Coach nach dem 2:3 (0:2) der Dortmunder im Viertelfinale am Samstag gegen Real Madrid. „Dass die Spieler da der Mittagssonne ausgesetzt sind, wo es dann so heiß hergeht, dass ein Normal-Sterblicher nicht vor die Tür gehen soll und die Fußballer dann Höchstleistungen bringen sollen – ich glaube, das ist sehr grenzwertig. Da müssen wir schon aufpassen“, sagte Kovac weiter.

„Das wird es sicherlich auch nächstes Jahr auch bei der Weltmeisterschaft geben. Aber ich würde mir wünschen, dass man etwas Rücksicht auf die Spieler nimmt“, sagte der 53-Jährige.

Dortmund hatte in der Vorrunde zweimal unter extrem heißen Bedingungen bei weit über 30 Grad Celsius in Cincinnati gespielt. Das Spiel gegen Mamelodi Sundowns war um 12.00 Uhr angepfiffen worden, das gegen HD Ulsan um 15.00 Uhr. Auch gegen Real Madrid am Samstag (16.00 Uhr/alles Ortszeit) in East Rutherford bei New York waren die Temperaturen auf über 30 Grad gestiegen.

Auch das Spielfeld mit teilweise anderem Rasen als in Europa habe zu ungewohnten Eigenschaften auf den Ball geführt, kritisierte Kovac. „Für Highspeed-Fußball brauchst du andere Bedingungen.“

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Borussia Dortmunds Geschäftsführer Lars Ricken äußerte sich mit Blick auf das grundsätzliche Abschneiden des BVB derweil hochzufrieden: „Wir haben den BVB, die Stadt Dortmund und die Bundesliga bei der FIFA-Klub-WM würdig vertreten“, sagte Ricken der Deutschen Presse-Agentur nach dem Spiel gegen Madrid.

„International war keine deutsche Mannschaft besser als wir“

„Wir sind Achter im europäischen Ranking, standen im Viertelfinale der Champions League und nun unter den besten Acht der Welt. Das kann sich sehen lassen“, sagte Ricken. „International war in den vergangenen beiden Jahren keine deutsche Mannschaft besser als wir.“ Vor dem BVB war auch Bayern München im Viertelfinale an Paris Saint-Germain gescheitert (0:2).

Bis zum Einzug ins Viertelfinale kassierten die Dortmunder von der FIFA gut 53 Millionen US-Dollar (etwa 45 Millionen Euro) an Preisgeld. Neben dem Abzug der Kosten wurden davon auch rund drei Millionen Euro an Prämien für die Spieler ausgeschüttet. „Ich hoffe, dass die Zeit hier in den USA unsere Mannschaft zusammengeschweißt hat“, sagte der 48-Jährige.

Für den BVB ging es noch am Abend nach dem Spiel zurück nach Deutschland. „Die Spieler bekommen jetzt einige Wochen Urlaub. Und dann fangen wir alle gemeinsam mit der Vorbereitung auf die kommende Saison an. Das ist ein Vorteil gegenüber den vergangenen Jahren“, sagte Ricken.

Auch mit dem Spiel gegen Real, in dem Dortmund bis zur turbulenten Schlussphase lange unterlegen war, war Ricken zufrieden. „Wir haben heute kein schlechtes Spiel gemacht, haben uns nie aufgegeben, am Ende war es sogar spektakulär, Marcel Sabitzer hatte die riesige Chance zum 3:3“, sagte Ricken. „Aber Real Madrid war in den entscheidenden Momenten effektiver und klarer. Das erkennen wir an und gratulieren zum Weiterkommen.“