Diamond League: Zwei Weltrekorde in Eugene – Mihambo Zweite

Stand: 06.07.2025 01:05 Uhr

Was für ein Leichtathletik-Tag in Eugene: Die Kenianerinnen Beatrice Chebet über 5.000 m und Faith Kipyegon über 1.500 m sorgten beim Diamond-League-Meeting in Eugene/Oregon für Weltrekorde. Aus deutscher Sicht überzeugte Malaika Mihambo.

Das 50. Jubiläum der „PreClassic“ im legendären Hayward Field war ein wahres Leichtathletik-Feuerwerk. Die Veranstalter hatten für ein hochklassiges Feld mit unter anderem 14 Weltrekordhaltern gesorgt. In gleich fünf Disziplinen waren alle Podestplätze der Olympischen Spiele von Paris am Start.

Kipyegon der krönende Abschluss

Die 1.500 m der Frauen waren dabei zum krönenden Abschluss erkoren worden. Ein ungewöhnlicher, aber lohnender Schachzug. Denn Faith Kipyegon hielt, was sie versprochen hatte – die Steigerung ihres eigenen Weltrekords. Die kenianische Ausnahmeläuferin rannte unter dem tosenden Jubel der Zuschauer in 3:48,68 Minuten zum Sieg, ihre bisherige Bestmarke hatte die dreimalige Olympiasiegerin vor einem Jahr in Paris in 3:49,04 Minuten aufgestellt.

Chebet als erste Frau unter 14 Minuten

Zuvor hatte bereits ihre Landsfrau Beatrice Chebet im US-amerikanischen Leichtathletik-Mekka mit ihrem Fabel-Weltrekord über 5.000 m für den Höhepunkt des Tages gesorgt. 200 m vor dem Ziel zündete die Wunderläuferin unnachahmlich den Turbo. In 13:58,06 Minuten unterbot sie nicht nur den zwei Jahre alten Weltrekord der Äthiopierin Gudaf Tsegay (14:00,21) deutlich, sondern knackte auch als erste Frau die Marke von 14 Minuten.

Die diesmal drittplatzierte Tsegay hatte die Bestmarke am 17. September 2023 ebenfalls in Eugene aufgestellt. Die 25 Jahre alte Chebet war vor einem Jahr bereits Weltrekord über 10.000 m (28:54,14) gelaufen – auch da im Hayward Field.

Beatrice Chebet rannte auf den letzten 200 m auf und davon.

Konstanze Klosterhalfen, einzige Europäerin im Feld, kam bei ihrem Saisoneinstieg auf der Bahn in 15:14,22 Minuten nicht über den 21. Platz hinaus und wurde von Chebet bei deren atemberaubendem Schlusspurt überrundet.

Mihambo abgefangen, aber über sieben Meter

Deutlich besser lief es für Weitspringerin Malaika Mihambo, auch wenn sie das Duell der Olympiasiegerinnen knapp verlor. Paris-Siegerin Tara Davis-Woodhall zog im letzten Versuch noch mit 7,07 m an der deutschen Ausnahme-Athletin vorbei.

Mihambos Formkurve stimmt jedoch zehn Wochen Beginn der WM in Tokio: Mit 7,01 m im vierten Versuch sprang die 31-Jährige am Ort ihres zweiten WM-Titelgewinns vor drei Jahren trotz weiter Anreise und Zeitverschiebung erstmals in diesem Jahr im Freien über sieben Meter.

„Ich bin sehr glücklich über die Saison-Bestleistung“, sagte Mihambo der Sportschau. Zumal sie die beiden letzten Versuche wegen leichter Probleme am Hüftbeuger vorsorglich ausließ. Sie sei zufrieden mit dem Wettkampf und den sieben Metern, auch wenn sie am Schluss noch abgefangen wurde: „Das nimmst du eben in Kauf, wenn du dich dazu entschließt, Versuche auszulassen.“

Ogunleye nur auf Rang neun

Für die anderen deutschen Starterinnen lief es wie für Klosterhalfen nicht nach Wunsch. Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye verbuchte nur 18,83 m und musste sich mit Rang neun begnügen. Es siegte Weltmeisterin Chase Jackson, die mit 20,94 m nur einen Zentimeter unter ihrem gerade aufgestellten amerikanischen Rekord blieb, vor Hallen-Weltmeisterin Sarah Mitton (Kanada/20,68).

Für Marike Steinacker reichten 63,64 m mit dem Diskus beim Sieg der zweimaligen Olympiasiegerin Valarie Allman zu Rang sieben. Die Amerikanerin sorgte mit 70,68 m für einen Meetingrekord. Über 3.000 m Hindernis kam die deutsche Rekordhalterin Gesa Krause, die zuletzt in Oslo gestürzt war und sich unter anderem Rippenverletzungen zugezogen hatte, nicht ins Ziel.

Duplantis siegt ohne Weltrekord

Armando „Mondo“ Duplantis konnte sich diesmal nicht in den Reigen der Weltrekorde einreihen. Das Stabhochsprung-Phänomen aus Schweden scheiterte überraschend im ersten Versuch an 6,00 m, bevor der Überflieger seine Einstiegshöhe im zweiten Versuch meisterte – der Sieg.

Danach ließ er die Weltrekordhöhe von 6,29 m auflegen, so kurz nach dem großen Triumph vor heimischer Kulisse in Stockholm im Juni gelang der nächste Coup aber nicht.

Thompson über 100 m wieder schnell

Eine Woche nach seinem Paukenschlag mit 9,75 Sekunden und der sechstschnellsten Zeit über 100 m aller Zeiten gewann der Jamaikaner Kishane Thompson in Eugene in 9,85 Sekunden und deklassierte das restliche Feld. Olympiasieger Noah Leyles war nach seiner Verletzung bei seinem Heimspiel noch nicht wieder dabei.

Bei den Frauen setzte sich Melissa Jefferson-Wooden (USA/10,75) in einer hauchdünnen Entscheidung vor Julien Alfred (St. Lucia/10,77) durch. Auch Marie-Josée Ta Lou-Smith (Elfenbeinküste/10,90) blieb als Dritte noch unter elf Sekunden.