Sizilien (8) : Palermo e dintorni

Von Palermo aus fuhren wir der Küste entlang nach Trapani, in die Riserva Naturale Saline di Trapani. Das rund 100 ha grosse Gebiet, in dem seit jeher und noch heute Meersalz gewonnen wird, ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, das zahlreichen Zugvogelarten, insbesondere Flamingos, Schutz bietet. Es beherbergt aber auch viele endemische Pflanzenarten, die sich an die Salzkonzentration der Salinenfelder und Salzmarschen angepasst haben. So z.B. der seltene Malteserschwamm, Cynomorium coccineum, ein Vollschmarotzer der an den Wurzeln der Küstenpflanzen parasitiert.

Oder die Meeresstrand-Ringelblume, Calendula maritima.
Aus dem Meer grüsst die Colombaia, das Castello di Mare, eine mittelalterliche Festung sehr alten Ursprungs, die auf einer kleinen Insel am westlichen Ende des Hafens von Trapani liegt. Der antike Historiker Diodorus Siculus benannte um 260 v. Chr. Hamilkar Barkas (Vater von Hannibal) während des Ersten Punischen Krieges den Bau der militärische Festung veranlasst zu haben.

Mehr als die riesigen Salzhalden interessierte mich der Taucher, der mit einer Beute von 6 zappelnden Oktopussen aus dem Meer stieg.

An Trapani vorbei auf das 16 km nördlich, hoch über Trapani gelegene Erice . In der Antike hiess die Stadt Eryx und war mit Segesta und Entella eine der drei grössten Städte der Elymer. Die Elymer waren ein Teil der vorgriechischen Bevölkerung Siziliens. Laut Vergils Aeneis gehörten sie zu den Trojanern, die mit Aeneas aus Troja geflohen sind, dann aber nicht mit ihm weiter nach Latium zogen. Alte Geschichten. Eryx wurde vom 6. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. zu einer punischen Zitadelle und diente Hamilkar Barkas im Ersten Punischen Krieg mehrere Jahre als wichtiger Stützpunkt. Zu Beginn des 5. Jh. v. Chr., geriet die Stadt kurze Zeit unter den Einfluss von Akragas. 241 v. Chr. fiel die Stadt an die Römer.

In der Spätantike wurde die Stadt verlassen. Zeitweise war sie von den Arabern besetzt. Die Normannen besiedelten die Stadt im 12. Jahrhundert neu und errichteten dort ein Kastell. Im Mittelalter erblühte die Stadt, Kirchen und Klöster wurden gebaut.

Die  Stadtmauer aus punischer Zeit begrenzt auch heute noch die Stadt. Durch die Lage auf einem hohen Berg hat man von Erice aus eine einzigartige Aussicht auf das Landesinnere und das Meer. Die Einwohner leben hauptsächlich von Tourismus, Landwirtschaft und Handwerk…und ächzen oder profitieren unter der Mafia.

Die Porta Trapani, eines der 3 Stadttore.

Auffallend die durchgehend geometrisch gemusterte Pflästerung der Stadt.

Piazza Umberto I.

Chiesa San Giuliano

Chiesa di San Martino. Barock

Das normannische Castello di Venere aus dem 12. Jhdt.

Sehr empfehlenswert die Pasticceria Grammatico u.a. mit den -gemäss unserem Chauffeur- besten Genovese-törtchen Siziliens. Wer sich einen Kaffee auf der versteckten Gartenlaube bestellt, kann die langen Warteschlangen vor dem Laden umgehen.

Zuviel Zeit beim Kaffee vertrödelt. Einmal mehr drängte das Blumenprogramm. An den Hängen unterhalb Erices wurden wir fündig:

Neapolitanischer Lauch, Allium neapolitanum, in Vollblüte

u.a. Bienen-Ragwurz, Ophrys apifera.

Anderntags ein Ausflug in die Riserva Naturale Orientata Bosco della Ficuzza bei Corleone, im Hinterland von Palermo. Ein schönes, königliches Jagdschloss, ab 1799 im Wald von Ficuzza für König Ferdinand III. von Sizilien erbaut.

Dahinter viel Wald. Grün. Gluckernde Bächlein.

Gelbe Ragwurz, Ophrys lutea

Provence Knabenkraut, Orchis provincialis.

Italienisches Knabenkraut, weissblühend , Orchis italica albiflora

und wieder an die Nordküste, an die Hänge des Monte Catalfano
Blick auf das Capo Zafferano, das Safran Kap.

Tag der Heimreise. Wir müssen da unbedingt nochmals hin.

Fin de série