
In Deutschland hat „Stalingrad“ an Aktualität verloren, es ist in die Geschichte gerutscht. In Russland ist es eindeutig aus der Geschichte wieder herausgetreten – zur Rechtfertigung eines Angriffskrieges.
Der Kulturbürgermeister Ralph Burghart drückt den Sachverhalt etwas kulturbürgermeisterlich, aber durchaus verständlich aus: „Die Schlacht von Stalingrad war per se ein Schreckensereignis für sich.“ Das ist, sogar in der Per-se-Doppelung, wahr. So wahr, dass man sich auch über Burgharts Aussage, Stalingrad sei „für uns auch ein Herzensanliegen“, nicht so sehr wundert, wenn man weiß, dass Chemnitz, wo Burghardt amtiert, und Wolgograd, das bis 1961 Stalingrad hieß, sogenannte Partnerstädte sind. Trotz des Kriegs, den Russland heute gegen die Ukraine führt, sei diese Partnerschaft nicht tot. Sie ruhe nur.